Wülfrath: Ellenbeek feiert multikulturell
Begegnung: Zum 19. Mal bietet das Stadtteilfest Kontakte und kulinarische Höhepunkte.
Wülfrath. An lauen Sommerabenden sitzt man hier oft lange zusammen. Spielt mit den Kindern, unterhält sich mit den Nachbarn. Tauscht Rezepte aus, lacht gemeinsam und knackt Kürbiskerne. Das südländische Flair, das den Roten Platz in der Ellenbeek umgibt, führt Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammen, macht Begegnungen möglich.
"Es ist das Zentrum dieser Wohnsiedlung, das Herzstück", sagt Stadtmarketing-Koordinatorin Anja Haas. "Und genau das feiern wir heute!" Seit bereits 19Jahren ist das Stadtteilfest Ellenbeek für seine Vielfalt und Lebendigkeit bekannt. Am Sonntag lockte es passend zu dem Motto "Ellenbeek - wir kommen alle.
Das wird schön - in jedem Falle" wieder zahlreiche Besucher aus der Ellenbeek und ganz Wülfrath an. "Dieses Jahr wird das Fest besonders gut angenommen - und ist richtig Multi-Kulti", freute sich Claudia Högner vom Förderverein Ellenbeek.
Von Bratwurst und Kuchen bis Döner und Lachmacun gab es nicht nur kulinarisch viel zu probieren. Die Kinder zog es von Stand zu Stand. Henna-Bemalungen zierten ihre Hände, Schminke vom Theater Minestrone ihre Gesichter. Die selbstgebauten Musikinstrumente am Stand der Musikschule Mettmann gaben die ulkigsten Töne von sich - und machten der Vuvuzela Konkurrenz. Traumfänger in den unterschiedlichsten Größen und Farben, gebastelt mit dem Kinderschutzbund, waren auf dem Stadtteilfest besonders für die Mädchen der Hit.
Die Jungs konnten es derweil bis in die Nationalelf schaffen: "In welcher Trikotfarbe ist die deutsche Elf beim letzten Spiel aufgelaufen? Wie heißt unser Trainer mit Vornamen?" Klaus Jann suchte nur die Besten und entdeckte mit seiner Spielervermittlung 53 Profis auf dem Fest. Yannick konnte ihn mit Theorie und Praxis überzeugen. Der Neunjährige hat außer Fußball jedoch noch andere Talente: Als Motorsportler gab er beim Bobbycarrennen richtig Gas.
"Wir freuen uns jedes Jahr auf dieses Fest. Es ist so schön bunt, man knüpft Kontakte und das schönste ist: Wir können an unserem Stand mit türkischen Spezialitäten zeigen, dass wir dazugehören", sagte Aylen Erdem von der Frauengruppe Kardelen. Sie genießt das bunte Treiben, und freut sich, wenn gefüllte Weinblätter, türkische Tortellini und Köfte auch bei nicht-türkischen Besuchern neue Gaumenfreuden wecken.
"Früher haben wir abends oft auf dem Roten Platz gesessen. Da war richtig was los. Inzwischen ist es etwas weniger geworden. Auch meine Landsleute sind nun mehr für sich. Die Kulturen gleichen sich an", vermutete Nuran Gül. Als orientalische Musik erklang, wippten viele mit - gleich welcher Nationalität. Alina (14) schwang elegant zu den fernöstlichen Melodien ihr orangenes Tuch.
Zusammen mit den anderen Mädchen von "El Tartara", der orientalischen Jugendtanzgruppe des Kinder- und Jugendhauses, verzauberte sie die Besucher und brachte Atmosphäre auf den roten Platz: "Auch ich verbringe hier viel Zeit: Ich wohne direkt nebenan. Umso schöner ist es, dass ich heute meinen Teil zu dem Fest beitragen kann!"