Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt: Gemütlichkeit statt Kommerz
Auch in diesem Jahr ließen sich die Besucher vom Wetter nicht abschrecken und kamen in großer Zahl zum Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz.
Tönisheide. Stimmungsvolle Weihnachtslieder klingen über den Kirchplatz, der Duft von Glühwein liegt in der Luft: Der Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt hat wieder geöffnet und erfreut sich trotz teils scheußlichen Wetters einer großen Besucherzahl.
„Der Winter hat vergangenes Jahr natürlich für noch mehr weihnachtliche Stimmung gesorgt“, erinnert Marco Paasch an den Schnee in 2010. Für den Nevigeser und seine Freunde ist der Besuch in Tönisheide ebenso ein Muss wie der bei der katholischen Variante am Mariendom und dem „etwas anderen“ evangelischen Markt am dritten Advent vor der Stadtkirche. Mit dem Bühnenprogramm und dem stattlichen Baum ist das Tönisheider Budendorf in diesem Jahr aber ihr Favorit.
Der Baum hat es auch Wilbert Hager angetan: „Eine wunderschöne Tanne“ sagt der Organisator und Vorsitzende der Tönisheider Werbegemeinschaft, der sich bei den Technischen Betrieben für das Prachtexemplar bedankt. Sein Team hat es mit Lichtern und rund 70 bunten Päckchen verziert.
Zum 28. Mal findet der Markt statt, und Hager erinnert sich noch genau, wie er seinerzeit zustande kam: „Das war beim ökumenischen Pfarr-Gemeinde-Fest im katholischen Kindergarten.“ In der lauschigen Weinlaube unter dem Nussbaum hatten er und Kurt Kampmann die Idee entwickelt, die noch am selben Abend bei Jürgen Sandkühler in dessen Gaststätte ausgestaltet wurde. Anfangs neben der evangelischen Kirche in der Hubbelsgasse beheimatet, die dem Markt auch den Namen gab, ist man vor vielen Jahren zum Kirchplatz umgezogen.
Unterdessen gibt es am Nachbarstand eine internationale Begegnung: Frank Isfort, inzwischen als Entwicklungshelfer in Ecuador tätig, und Conny Malter aus Los Angeles haben sich zufällig beim Backfischessen getroffen und tauschen Erinnerungen aus der gemeinsamen Sandkastenzeit in Tönisheide aus. Während Malter jedes Jahr vor Weihnachten den Vater in der Heimat besucht — mit obligatorischem Abstecher zum Kirchplatz —, war Isfort schon längere Zeit nicht mehr da. Umso mehr genießt er jetzt, denn: „So was gibt es in Südamerika leider nicht.“
Als „Ort der Begegnung“ schätzen auch Dag Schütz und seine Familie den vorweihnachtlichen Treff: „Die Atmosphäre hat etwas Heimeliges, Familiäres“, sagt der Mediziner, der seit sechs Jahren „auf Tönisheide“ wohnt und vor dem ökumenischen Büdchen der Gemeinden Freunde getroffen hat. Hinter dem Tresen bereiten Presbyter Hans-Georg Berenwinkel und Pfarrgemeinderat Jörg Hegmanns im Akkord Germknödel zu. St. Tönis-Punsch, Sagrè (mit Schuss oder alkoholfrei für Kinder) und Julischka sind — im Sinne des Wortes — heiß begehrt. Außerdem gibt es bei den Kirchen den „Pharisäer “: „Wo, wenn nicht bei uns?“ schmunzelt Presbyter Stefan Kaczmarek.