Im Notfall eine sichere Bank
Die TBV sollen den Aufbau eines Sitzbank-Katasters prüfen. Ziel: Mit einer Markierung versehen, sollen die Bänke Rettungskräften als Orientierung dienen.
Velbert. Die Technischen Betriebe (TBV) sollen die Kennzeichnung der Ruhebänke im Stadtgebiet und deren Aufnahme in ein Kataster prüfen.
So könne den Leitstellen von Feuerwehr oder Polizei im Notfall der genaue Standort für schnelle Hilfe übermittelt werden, begründete die SPD den im Verwaltungsrat auf Betreiben ihrer Arbeitsgemeinschaft 60plus gestellten Antrag.
Daneben könne die Markierung bei Verunreinigungen und Vandalismus als Standortangebe dienen. Später sollen auch die Bänke privater Eigentümer einbezogen werden.
Wie das Projekt umgesetzt werden könnte, erklärte TBV-Chef Ralph Güther: Danach würden die Bänke erfasst, mit Schildern markiert — Kosten laut Güther etwa 20 Euro pro Bank — und in das graphische Datenbanksystem der Stadt eingefügt, auf das Feuerwehr und Polizei im Notfall zugreifen könnten.
Ein ähnliches System mit festgelegten Rettungspunkten gebe es bereits auf dem neuen Panoramaradweg.
Die Zahl der öffentlichen und privaten Ruhebänke in Velbert wird auf bis zu 2500 geschätzt. Für die Erfassung mit Kamera und GPS-Empfänger haben die SPD-Senioren ihre Hilfe angeboten, sagt Michael Bartelt, Vorsitzender der AG 60plus, der auf Beispiele in Attendorn oder Erkrath verweist.
Während das Projekt in Erkrath nicht über das Planungsstadium hinausgekommen ist, wird im Sauerland seit einem Jahr damit gearbeitet. Dort hat der Seniorenrat in Zusammenarbeit mit dem Gebirgsverein und der Hilfe von Sponsoren seit Anfang 2010 345 Bänke im Außenbereich markiert, die Daten wurden in den Einsatzleitrechner eingepflegt, erläutert Michael Wojciechowski von der Feuerwehr in Olpe.
Die Senioren halten auch die Aktualität der Daten im Blick. Bei einem halben Dutzend Einsätzen — vom internistischen Notfall bis zum Waldbrand — war die Kennzeichnung schon hilfreich, berichtet Wojciechowski.
Ein Nachteil: Ein Teil der in etwa 500 Meter Abstand stehenden Bänke wird im Winter demontiert. Außerdem gibt es zusätzlich ein Rettungspunktsystem des Sauerlandtourismus, allerdings mit einem anderem Koordinatensystem.
Ein wiederum etwas anderes System, das bei Forstämtern und Feuerwehren auf großes Interesse stößt, hat die Feuerwehr Hagen im vergangenen Jahr eingeführt: Sie hat in den Außenbereichen keine Bänke markiert, sondern wie ein Netz 230 Rettungspunkte im Abstand von maximal tausend Metern festgelegt, mit Schildern gekennzeichnet und mit Anfahrtsbeschreibung im Leitrechner hinterlegt.
„Bänke fallen öfter Vandalismus zum Opfer als Schilder“, sagt Martin Gust, Chef der Hagener Leitstelle. Wichtig sei auch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit: „Der Wanderer muss wissen, wozu die Schilder dienen.“
Neun Einsätze zählte der Hagener bisher, von der kollabierten Person bis zum verirrten Wanderer. Auch für die Waldarbeiter bedeute das System, das derzeit auch in Essen eingeführt und vor wenigen Tagen in Remscheid in Betrieb genommen wurde, einen Sicherheitsgewinn.