Immer weniger Müll landet in der Verbrennungsanlage
Mehr Wertstoffe, weniger Restmüll: Die Velberter sind vorbildlich beim Trennen.
Velbert. „2010 war ein gutes Jahr.“ Das sagt Detlef Schäfer, Abfallwirtschaftsberater der Technischen Betriebe, weil der Velberter Müllberg 2010 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1000 Tonnen, fast drei Prozent, kleiner geworden ist. Vor allem der Restmüll ging um 5,6 Prozent zurück, was einer Menge von fast 1000 Tonnen entspricht. Und die Recyclingquote stieg um 1,3 Prozent auf 55,3 Prozent an. Somit wird mehr als die Hälfte des Velberter Abfalls wiederverwertet.
Die gesamte Abfallmenge lag im vergangenen Jahr bei 37 172 Tonnen, im Vorjahr waren es 38 231 Tonnen Müll. Hochgerechnet auf die 84 316 Einwohner der Stadt bedeutete das, dass jeder Velberter im vergangenen Jahr 441 Kilo Müll verursacht hat. Die gute Bilanz resultiert unter anderem daraus, dass auf dem Wertstoffhof der Technischen Betriebe intensiv Holz, das wiederverwertet werden kann, aus dem Sperrmüll herausgetrennt wurde.
Weil die meisten Velberter Bürger ihren Müll brav trennen, das Wertstoffaufkommen anstieg, während der Restmüll weniger wurde, konnte die Stadt die Entsorgungsgebühren für 2011 um rund zwei Prozent senken. Deshalb rufen die Technischen Betriebe alle Velberter auf, noch mehr Altpapier, auch Briefumschläge, Zigarettenschachteln, Brötchentüten und Einkaufszettel über die blaue Tonne und Papiercontainer zu entsorgen.
Nachdem von den 93 Containerstandorten für Altpapier im vergangenen Jahr 18 aufgelöst wurden, ist die Nachfrage nach der blauen Tonne gestiegen. „Inzwischen wurden 9000 blaue Tonnen ausgeliefert.“ Die Zahl von Beschwerden nach dem Abtransport der Papiercontainer hat sich laut Schäfer in Grenzen gehalten. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so geräuschlos über die Bühne geht“, sagte er. Weitere Standorte sollen auch in diesem Jahr aufgegeben werden.
Kopfzerbrechen bereitet den Technischen Betrieben die Tatsache, dass die Menge an E-Schrott, an Elektro- und Elektronikgeräten, im vergangenen Jahr um ein Fünftel zurückgegangen ist. Laut Abfallwirtschaftsberater Schäfer und Irmgard Olberding, Sachgebietsleiterin bei den Technischen Betrieben, eine Folge des Großgeräteklaus aus dem Sperrmüll. Kühlschränke, Tiefkühltruhen, Waschmaschinen und andere Gerätschaften werden bei Nacht- und Nebelaktionen vom Straßenrand gestohlen. Schäfer: „Fast die Hälfte aller Geräte ist so im vergangenen Jahr verschwunden.“
Diese Entwicklung betrachten die Technischen Betriebe mit Sorge. „Denn wir wissen überhaupt nicht, wo der Schrott landet, wenn die Geräte ausgeschlachtet sind“, sagt Schäfer. Es handelt sich um Sondermüll, weil in vielen Geräten gefährliche Stoffe wie FCKW oder Öle enthalten sind, die bei einem unsachgemäßen Umgang austreten können. Für den Diebstahl am Straßenrand fühlt sich laut Schäfer niemand verantwortlich. Polizei, Ordnungsbehörde und der Kreis Mettmann hätten weder Zeit noch Personal, um den Gerätedieben das Handwerk zu legen.