Jecker Tusch für die Sterndeuterinnen

Das Pfarrkarnevals-Fest im Corneliushaus war ein generationenübergreifender Spaß — typische Bützje inklusive.

Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath Exakt 100 Karten gab es für das generationsübergreifende Faschingsfest. Und die gingen im Vorverkauf weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Und weil Pastor Heinz-Otto Langel, gebürtiger Kölner und überzeugter Rheinländer, nicht unter den Feiernden weilte, wie der Conférencier zur Begrüßung sagte, „gibt es diesmal kein ‚Alaaf’, sondern ein großes ‚Helau’“.

Wer nun wirklich anwesend war und wer nicht, ließ sich hinter tiefblau maskierten Schlumpffratzen und kreidebleich geschminkten Mephisto-Gesichtern allerdings kaum erkennen.

Thea

Inmitten des sonst so nüchtern-spartanisch wirkenden Corneliushauses, das mit Luftschlangen, bunten Sonnen sowie Wimpeln aus Papier und farbenfrohen Luftballons in einen Konfetti-Raum umgestaltet worden war, tummelten sich Schotten neben Chinesen, flirtete die Biene Maja mit einem überaus furchtlosen Willi, hatten sechs Zwerge ihren siebenten Mann verloren und saßen Teufel zwischen Engeln und Sternsinger.

„Das Schönste an diesem Fest ist, dass die drei Pfarrgemeinden gemeinsame Sache machen“, freute sich Thea. Auch ihr Schunkelnachbar Ernst genoss, dass „das alles so richtig schön zusammengewachsen ist.“

Nach dem bewährten Karnevalsmotto „Komm, leeve Jung, drink ens jet ...“, kommentiert mit einem „de Wiever, die de Haals widder nit voll krieje künne“, genehmigten sich beide ein weiteres Gläschen. Serviert übrigens von Minnie Mouse und anderen kostümierten Mitstreitern der Pfarrjugend.

Eingestimmt von Partyliedern wie Tim Toupets Fliegerlied oder dem bewährten „Da simmer dabei! Dat es prima! Viva Colonia!“ startete das Rahmenprogramm. Die Mitglieder der Pfarrgemeinde hatten sich in vielerlei Sketchen zu mehr oder weniger komischen Themen präpariert.

Mal ging es um den Unterschied zwischen Frauen und Männern, dann um eine typische Szene, wie sie sich in jedem Kino jenseits der Leinwand im Zuschauerraum abspielt, eine gemischte Chorgruppe ließ als Maxi Singers ein Höchstmaß an Stimme erklingen, Ladies in Black tanzten, Ulrich Mairose erzählte vom Verhältnis zwischen Arzt und Patient und Gerd Gellißen verblüffte als Vampir.

Einen karnevalistischen Tusch gab es nach jedem Beitrag vom Band und Beifall aus der Menge. Ein echtes Glanzlicht markierte der Auftritt des so genannten Kirchenschweizers mit Chor. Unter dem Motto „Es kütt wie es kütt“ gestattete sich Detlef Jankowski einen seiner berühmt-berüchtigten und so überaus beliebten Jahresrückblicke.

Weil 2014 ein „großes Fußballjahr“ war, ging der Blick nicht nur zurück zur Weltmeisterschaft nach Brasilien und die Art, wie Gauchos gehen, sondern auch auf die Pfarrgemeinde, die als Fan-Gemeinde im Schatten St. Maximins das Turnier verfolgte.

In fein gereimten Jamben bedachte er Vereine wie Schalke mit hauseigener Kapelle, Kaiser Franz, der die Monarchie verkörpert, und Ulrich Hoeneß, von dem man „wenig Schönes hörte“. Nun werde er aus der Haft entlassen — etwa um Platz für den Kaiser zu machen?

Auch beim Weltverband Fifa nahm der Kirchenschweizer „kein Blatter vor den Mund: Die Fifa ist die reinste Mafia“.

Bis zur Frühmesse wurde zwar nicht durchgefeiert, ein schönes Fest, so waren sich alle einig, war es sehr wohl.