Jubliläum der Wülfrather Hospizgruppe

Zehn Jahre gibt es die Wülfrather Hospizgruppe. Seither begleiten Gudrun Ernst und Jutta Erbach ehrenamtlich Sterbende und ihre Angehörigen.

Wülfrath. Dort, wo Leben und Tod einander begegnen, wird Hospizarbeit geleistet. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen der ersten Stunde sind Gudrun Ernst und Jutta Erbach. Am 13. Juli 2003 gründeten die beiden Frauen zusammen mit acht weiteren Mitstreitern die Hospizgruppe Wülfrath. Jetzt umfasst die Gruppe 20 Mitglieder. „Unsere Arbeit wird anerkannt“, sagen beide.

Ihre Arbeit, das sind Begegnungen mit schwerstkranken und sterbenden Menschen. Menschen, die die letzten Tage ihres Lebens zu Hause verbringen. Zu Beginn ihrer Tätigkeit wurden sie oft argwöhnisch beäugt, „inzwischen sind wir in der Öffentlichkeit angekommen, die Resonanz ist positiv. Der Tod ist kein solches Tabu-Thema mehr“, sagt Gudrun Ernst. Ebenso wie Jutta Erbach interessierte sich die inzwischen 70-Jährige „aus sehr persönlichen Gründen“ für dieses Ehrenamt. „Es gab Vorgespräche, und es war keine leichte Entscheidung, mich ausbilden zu lassen“, fügt Jutta Erbach (62) hinzu. „Ich hatte Zweifel, ob ich das wirklich schaffe.“

Umfassend war die Schulung beider Frauen zu Hospizhelferinnen. Insgesamt 80 Stunden setzten sie sich mit dem Themenkreis Sterben, Tod und Trauer auseinander. Als die wichtigsten Eigenschaften aber beschreiben beide, „Dinge aushalten zu können, geduldig zu sein und aktiv zuzuhören“. „Jede Begleitung ist anders. Nicht nur wegen demjenigen, der stirbt. Sondern auch wegen der Angehörigen.“

Ihr Zeitkontingent stellen die Hospizhelferinnen gerne zur Verfügung. Und auch das ist bei jedem Sterbenden anders: „Es lässt sich nicht voraussagen. Man muss gucken, wie und wie lange der andere einen braucht.“ Manchmal wird vorgelesen, manchmal gemeinsam gesungen oder Musik gehört, oft zugehört. „Wir sind eben da.“

Als „Engel“ oder „gute Geister“ würden sich Gudrun Ernst und Jutta Erbach nie bezeichnen. Das ist ihnen viel zu pathetisch. „Jeder hat so seine Fähigkeiten. Wir sind ganz normale Leute“, sagt Gudrun Ernst. Koordinatorin Beate Krüger ist für sie ein „guter Rückhalt und immer da, wenn es eine besonders schwierige Situation zu bewältigen gilt“.

Außerdem findet ein Mal im Monat ein Gruppentreffen mit einer ausgebildeten Supervisorin statt. „Dann kann man sich austauschen und ergänzen“, sagt Jutta Erbach. Ganz individuell füllen beide ihre Akkus auf: Jutta Erbach findet starken Rückhalt in ihrer Familie, Gudrun Ernst bei ihren Wanderungen. „Anerkennung haben wir“, resümieren sie den Stand der Dinge ihrer Hospizgruppe. „Spenden kann man immer gebrauchen, vor allem für die Supervisionen und Fortbildungen.“

Und weitere Helfer täten der Gruppe gut. Die nächste Ausbildung startet im Herbst.