Jung und Alt entdecken die Heilkraft der Musik
Bei einem Musiktherapieprojekt begegnen sich Kinder und Altenheimbewohner.
Wülfrath. Die gute Königin war verflucht. Ein böser Zauberer, der neidisch auf ihre Fröhlichkeit war, hatte ihr ihre Stimme und ihre Gedanken geraubt. Die Königin, die so gerne gesungen hatte, verstummte. Ihr Hofstaat und ihre Untertanen sangen verschiedene Lieder, um den Fluch zu brechen, doch nichts funktionierte. Das ist die Geschichte eines besonderen Musiktherapie-Projektes im Alten- und Pflegeheim Otto Ohl der Bergischen Diakonie Aprath.
Seit 20 Jahren besteht das Projekt KIOTO (Kinder im Otto-Ohl). Jeden Mittwoch treffen sich Kinder aus dem Heilpädagogischen-Psychotherapeutischen Zentrum (HPZ) mit den Senioren, um gemeinsam zu musizieren. „Es ist das Baby von Frau Hessenberg“, sagt Renate Zanjani von der Bergischen Diakonie. Musiktherapeutin Cornelia Hessenberg leitet die Gruppe bis heute. 2011 wurde sie dafür mit dem Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld wurde nun diese Projektwoche durchgeführt.
„Wir haben das gemacht, was uns Spaß macht. Wir haben unsere Lieblingslieder zu einer kleinen Geschichte verbunden“. Auch einen Film habe man zusammen geschaut und alles wurde mit der Videokamera begleitet, so dass in Kürze ein Film mit dem Titel „Auf Ohrenhöhe“ auf DVD und im Internet zu sehen sein wird. Eine Seniorin mit Papierkrone saß in der Mitte und war die Königin. Das erste Lied sang sie noch fröhlich mit, dann sprach der böse Zauberer seinen Fluch aus. Lied um Lied versucht der Hofstaat, den Bann zu brechen. Doch weder das Wanderlied noch das religiöse Lied funktionierte. Da schlug der Jüngste von allen vor, die weise Eule um Rat zu fragen. Und so wurde mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“ die Königin endlich erlöst.