Kaum Chance für Hauptschule
Die Bezirksregierung stimmt der Bildung einer fünften Klasse mit 14 Schülern nicht zu. Bürgermeisterin will aber „kämpfen“.
Wülfrath. Abgelehnt: Die Hauptschule Wolverothe soll nach den Sommerferien keine neue Eingangsklasse mehr bilden. Die Bezirksregierung Düsseldorf ist einem Ausnahmeantrag der Stadt nicht gefolgt. Dennoch will Bürgermeisterin Claudia Panke nicht locker lassen. „Wir kämpfen darum, suchen den direkten Kontakt zur Bezirksregierung“, kündigt sie auf Nachfrage der WZ an.
Am Mittwoch tagt um 17 Uhr der Schulausschuss im Rathaus. Auch auf der Tagesordnung: die Schulentwicklungsplanung im Zeichen der Sekundarschule. Deren Prognose macht einmal mehr deutlich, dass die Hauptschule als Schulform in Wülfrath keine Zukunft hat: 14 Schüler 2013, zwölf Schüler 2014 — damit wären keine neuen Klassen zu bilden.
14 Anmeldungen gab es auch für das Schuljahr 2012/13. Zu wenig. Dennoch stellte die Stadt einen Ausnahmeantrag (die WZ berichtete). In der vergangenen Woche teilte die Bezirksregierung knapp mit, dass es keine Ausnahme geben wird.
Die Art der Ablehnung stößt den Verantwortlichen in Wülfrath unangenehm auf. „Wir werden lapidar abgebügelt“, sagt Panke. „Der Bescheid ist eine Unverschämtheit“, findet auch Schulausschussvorsitzender Martin Sträßer (CDU). Die Ausnahmegenehmigung wurde unter anderem mit dem Hinweis auf andere Hauptschulen, die nicht allzu weit von Wülfrath entfernt lägen, abgewiesen.
„Da fehlt es an politischem Feingefühl“, kommentiert Claudia Panke. Bekanntlich solle doch 2013 die Sekundarschule eingerichtet werden. „Es wäre gut, wenn Haupt- und Realschule auf Augenhöhe in diese neue Schulform gehen würden“, sagt sie.
Das möchte sie auch noch einmal in einem Gespräch der Bezirksregierung vermitteln. „Wir wissen, dass die Situation juristisch klar ist. Aber wir appellieren, die Ablehnung doch noch einmal zu überdenken.“
Sträßer teilt die Einschätzung Pankes, hat aber „nicht die sichere Hoffnung, dass sich noch was ändern lässt“. Dennoch unterstütze er die Bemühungen der Bürgermeisterin. Denn: Die Absage der Bezirksregierung werde den angestrebten Veränderungen in Wülfrath im Interesse eines Schulfriedens nicht gerecht.
Sträßer: „Die Bezirksregierung hat die Situation vor Ort gar nicht mitbekommen.“ Es gehe schließlich nur um eine einzige, einmalige Ausnahme. „Ich will das auch als Zeichen verstanden wissen, dass uns die 14 Anmeldungen und die 14 Schüler wichtig sind.“
Sachlich und ruhig reagiert Schulleiterin Ulrike Preuß auf die Nachricht aus Düsseldorf. „Mich überrascht das nicht. Mir war immer schon klar, und das vor der Anmeldung, dass wir nicht ausreichend Schüler für eine neue fünfte Klasse erhalten werden“, so Preuß. Sie sei aber positiv eingestellt und schaue auf die neue Schulform. Nun müsse man sich für die Sekundarschule einsetzen.
Bleibt es definitiv beim „Nein“ zur Ausnahme, müssen sich die Eltern der 14 betroffenen Mädchen und Jungen an anderen Schulen werden.