Kita Schulstraße zäh — Kita Am Pütt offen
Wülfrather Gruppe kritisiert die Verzögerung des Projektes. Stadt hat eine Vorlaufgruppe im evangelischen Gemeindezentrum eingerichtet.
Wülfrath. Dass die geplante fünfzügige Kindertagesstätte an der Schulstraße für 100 Kinder bis zum 1. August 2018 fertig werden kann, daran zweifeln einige. Warum das so ist, hat nicht zuletzt die Wülfrather Gruppe in Rage gebracht. Fraktionsvorsitzender Wolfgang Peetz kritisiert, dass der Rat den Bau der Kita bereits am 27. März beschlossen und die Verwaltung damit beauftragt hat, die Stelle eines externen Projektsteuerers, der die Planung und Koordination des Vorhabens übernehmen soll, auszuschreiben. Das wiederum sei bis vor wenigen Tagen nicht passiert. „Da gehen fast sechs Monate ins Land, und es ist eigentlich noch nichts auf den Weg gebracht worden“, so Wolfgang Peetz.
Zudem habe sich zunächst die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) mit diesem Thema befasst, dann aber das Hochbauamt, das rekommunalisiert wurde. „Dort ist der erste Mitarbeiter seit dem 1. Juli mit dem Vorhaben befasst“, sagt Wolfgang Peetz. Er meint, dass selbst bei einer zeitnahen Ausschreibung der Stelle noch viel Zeit vergehen wird, bis konkrete Fortschritte gemacht werden können. Der Projektsteuerer müsse erst einmal einen Architekten finden, Pläne müssten erstellt und Gutachten in Auftrag gegeben werden. Danach folge die politische Diskussion, bevor ein Beschluss gefasst werden kann.
Wolfgang Peetz verwies auf die Nachbarstädte, die ebenfalls in der Pflicht stehen, Kita-Plätze zu schaffen. „In Mettmann klappt das prima, die bauen schöne fünfzügige Kitas. Der Fraktionsvorsitzende kritisierte, dass die Verwaltung keine Versuche unternommen habe, sich mit den umliegenden Kommunen abzustimmen. „Vielleicht gibt es in einer Nachbarstadt sogar einen Entwurf, der auf das Wülfrather Grundstück passt“, so Wolfgang Peetz weiter.
Wolfgang Peetz, Fraktionsvorsitzender der Wülfrather Gruppe, über die schleppende Umsetzung des Projekts Kindertagesstätte an der Schulstraße
Jugendamtsleiterin Bärbel Habermann versichert, dass die Ausschreibung der Projektsteuerung nun erfolgt sei. „Nach wie vor verfolgt die Stadt das Ziel, die Kindertagesstätte schnellstmöglich zu eröffnen“, so Bärbel Habermann weiter. Eine Terminvorstellung nennt die Jugendamtsleiterin allerdings nicht.
Während das Projekt Kindertagesstätte an der Schulstraße lange in der Warteschleife hing, hat die Stadt als Plan B den ehemaligen Kindergarten im evangelischen Gemeindehaus Am Pütt reaktiviert. Das hat Michaele Berster, Dezernentin für Jugend, Schule, Soziales und Sport auf Nachfrage bestätigt. In die Vorlaufgruppe gehen aktuell 15 Mädchen und Jungen. „Bis zu 20 Kinder könnten an diesem Standort aufgenommen werden“, sagt Michaele Berster, darunter sechs Kinder unter drei Jahren. Nachsatz: „Die Zahl wird auch bald erreicht sein.“ Damit hat die Stadt laut Dezernentin alle auf gerichtlichem Wege eingeklagten Rechtsansprüche auf einen Kita-Platz umgesetzt.
Anfang dieses Monats wurde der Betrieb wieder aufgenommen — allerdings nur für eine Woche, wie Stadtsprecherin Franca Calvano mitteilt. Danach ging es erst einmal drei Wochen in die Ferien. „Die Kindertagesstätte wird am 4. September wieder geöffnet“, sagt Franca Calvano.
Michaele Berster bezeichnet die Dependance der Kindertagesstätte Wilhelmstraße Am Pütt „nicht als Dauerlösung“. Man könne die Räumlichkeiten für maximal zwei Jahre mieten, dann sei Schluss. Den Termin für die Fertigstellung der Kita Schulstraße sieht die Dezernentin nicht so negativ wie die Wülfrather Gruppe: „Manche Kita wird Stein auf Stein gebaut — es gibt aber auch Modullösungen. Wenn diese an der Schulstraße machbar sind, kann das ganz schnell gehen“, sagt sie.