Velbert-Neviges Kleiner Adventsmarkt am Dom eröffnet

Neviges · Die kirchlichen Organisatoren achteten genau auf den Zugang.

Advent im Corona-Modus: Auch unter diesen Voraussetzungen besuchten zahlreiche Besucher am ersten Adventssamstag den Markt in Neviges.

Foto: WZ/Schröder, Ellen

Die katholische Pfarrgemeinde hatte den Umständen entsprechend erfolgreich den Versuch unternommen, einen kleinen Adventsmarkt auf die Beine zu stellen. Das Areal vor dem Pilgersaal war mit Leinen abgesperrt. Am Zugang verlangte Wallfahrtssekretärin Stefanie Schmitz den Nachweis über Genesung oder Impfung und drückte einen Stempel auf den Handrücken der Besucher, die sich auf einen Glühwein freuten. „Rot oder weiß?“, fragte Weinhändlerin Bettina Stellwag. „Die sind beide lecker“, so die Erkenntnis von Andrea Bagehorn nach einem Selbstversuch und mahnte zum mäßigen Genuss: „Die hauen ordentlich rein.“ Gegenüber bedienten die Pfadfinder ihren Stand. „Wir haben Apfelschorle, Kaffee und alkoholfreien Punsch. Die Älteren nehmen den gerne mit einem Schuss Rum oder Amaretto.“

Für die Heißgetränke gab es richtige Porzellantassen, aber nur solange der Vorrat reichte. „Wenn die alle benutzt sind, greifen wir auf Pappbecher zurück, weil wir hier keine Industriespülmaschine haben“, sagte Vorstandsmitglied Noah Sander. Ganz diskret hatte die Jugendorganisation gleich zwei Spendenboxen aufgestellt: „Wir pflegen eine Partnerschaft mit einem Pfadfinderstamm in Japan, der kommt nächstes Jahr zu Besuch zu uns. Wir sind zuversichtlich, dass das im Hochsommer klappen wird.“

Für ein bisschen Lagerfeuerromantik hatten die Pfadfinder gesorgt: Unter der Öffnung einer Jurte verbreiteten brennende Holzscheite in einer Feuerschale eine gemütliche Wärme, da schmeckten die Heißgetränke nochmal so gut. Ein kleiner Basar war im Pilgersaal aufgebaut. Hier wachte Heinz Schmitz über den Zutritt. Er bat jeden Besucher, sich eine der farbigen Wäscheklammern an Mantel oder Jacke zu stecken: „Das sind genau 20 Stück, mehr Menschen dürfen wir nicht reinlassen, der Kommunale Ordnungsdienst hat uns bereits kontrolliert.“

Auf diesem Markt ist alles ein bisschen familiär: Barbara Schmitz, die Ehefrau des Türstehers und Mutter der Wallfahrtssekretärin, bot ihre Handarbeiten an. Die bunten Wollsocken möchte Renate De La Motte dem Urenkel schenken. „Doch welche Größe hat der Kleine?“ Gut, dass es Mobiltelefone gibt. Ein kurzer Anruf bei der Enkelin und die Frage ist geklärt. Sogar Besucher aus Köln kauften aus dem Nevigeser Adventsmarkt. „Eigentlich wollten wir zu einem Weihnachtsmarkt nach Meschede, der wurde aber abgesagt. Da sind wir im Internet auf Neviges gestoßen. Da ich noch nie den Dom gesehen habe, sind wir hierhin gekommen“, sagte Heike-Hannah Lux, die keinen Hehl daraus macht, dass ihr der gotische Dom am Rhein besser gefällt als der Mariendom: „Der hier ist gewöhnungsbedürftig, das ist nicht meine Formensprache.“ Dafür gefallen ihrem Begleiter die Handarbeiten.  Marianne Lange vom Pfarrcäcilienchor bedauerte, dass der Adventsmarkt ziemlich spontan ins Leben gerufen wurde. „Die Zeit war einfach zu kurz, um unsere beliebten Adventsgestecke anzufertigen, die wir immer auf unserem Adventsmarkt verkauften. Ich hatte es gerade noch geschafft, ein paar Plätzchen zu backen.“

Jahrelang stimmte der Chor mit seinem Adventsmarkt in den Holzhütten vor dem Dom die Nevigeser auf Weihnachten ein.

Bereits im vergangenen Jahr musste der aus bekannten Gründen ausfallen. Ob er im kommenden Jahr stattfinden kann, hält die leidenschaftliche Sängerin für fraglich. „Wir werden immer älter und weniger, allein in diesem Jahr sind uns drei aktive Sänger weggestorben, die fehlen, auch beim Aufbau der Buden. Sollten wir den Markt wieder machen, fragen wir vielleicht bei den Pfadfindern um Unterstützung an.“