Landwirtschaft in Ratingen: Ein Manager auf dem Acker

Was bewegt einen jungen Menschen dazu, Bauer zu werden? Ein Ratinger erklärt es: die Liebe zur Natur. Geld verdienen ist aber auch wieder drin.

<strong>Tiefenbroich. Wie war das? Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln? Von wegen. Wer heute Landwirt werden möchte, muss erst einmal viel lernen. Johannes Paas ist das beste Beispiel dafür. Er hat jahrelang das weite Feld der theoretischen Landwirtschaft beackert, bevor er Verantwortung für den heimischen Hof in Tiefenbroich übernehmen durfte. Im ersten Jahr der Ausbildung kümmerte er sich um Kühe in einem Milchbetrieb in Kleve - "Ich wollte unbedingt auch mal mit Tieren gearbeitet haben." Das zweite verbrachte er auf den Gütern von Thurn und Taxis - "ein Großbetrieb mit ganz eigener Mentalität." In Österreich packte er bei der Weinernte mit an, in Australien bei den Farmern und während des Studiums in Soest arbeitete er in einer Mühle.

Studieren ist quasi Pflicht, doch längst nicht alles, was man für seine Zukunft als Landwirt tun kann: Johannes Paas hängte noch ein Management-Programm bei der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft dran, bearbeitete drei Monate lang Kreditanträge von Landwirten, bewertete deren wirtschaftliche Situation und unterstützte BASF in der Marketingabteilung für Pflanzenschutzmittel.

Denn Landwirtschaft hat gestern wie heute viel mit Beobachtung zu tun, mit Fingerspitzengefühl, mit Liebe zur Scholle. Die war bei Paas von Klein auf gegeben. "Ich wusste schon mit 14, dass ich Landwirt werden will", erzählt er. Schief angesehen wurde er dafür kaum - und selbst wenn: Es hätte ihn nicht gekümmert.