Michael Militisch: „Netzwerke sind mein Club“

Michael Militisch ist Internet-Discjockey aus Leidenschaft.

Wülfrath. Vielleicht liegt es an der Profession: Als Reiseverkehrskaufmann verkauft Michael Militisch Urlaubsträume — Sonne, Sommer, Meer, Cocktails . . . Dazu liefert er den Soundtrack. Und das weltweit. „Ich bin leidenschaftlicher Internet-DJ“, sagt der 40-Jährige, der in Wülfrath wahrlich zu den „bunten Hunden“ zählt.

„Ich hatte schon immer ein Musik-Faible“, sagt er. Das sei schon zu Schulzeiten so gewesen. An der Hauptschule II hat er seinen Abschluss gemacht. Nach der klassischen Lehre in einem Reisebüro hat er sich am IST Institut in Düsseldorf zum Fachwirt weiter qualifiziert. Bei seinen beruflich bedingten Reisen sei die Musik immer prägend gewesen, merkt er an. Ein klassischer Plattenaufleger sei er früher aber nicht gewesen: „Nee, ein Discjockey auf Partys und so war ich nie.“ Es sind eher die neuen Medien und die damit verbundenen Möglichkeiten, die in ihm vor einigen Jahres etwas geweckt haben. „Einen besonderen Augenblick zur Initialzündung hat es nicht gegeben. Ich habe einfach irgendwann angefangen“, so Militisch.

Der Computer ist quasi sein Instrument. Dafür hat er sich Software heruntergeladen, damit er im heimischen Wohnzimmer Tracks zusammenstellen kann. Und er mixt kleine Sendungen. „Manchmal sichere ich mir diese Sets auch auf CD.“ Aber in erster Linie setzt er seine Shows ins Internet. „Die sozialen Netzwerke sind mein Club“, sagt er.

Militsch erzählt voller Begeisterung vom DJ-ing. Das sei ein Hobby, kein Beruf, betont er immer wieder. Große Ambitionen hat er nicht. „Ich freue mich über jeden, der meine Tracks anklickt. Und wenn es ein schönes Feedback gibt, freue ich mich noch mehr.“ House und Elektro sind seine musikalische Heimat. Und das alles beeinflusst von den Trips, die er rund ums Mittelmeer unternommen hat.

Auf den „Balearic Sound“ hat er sich spezialisiert, wie er beispielsweise auch auf Ibiza im berühmten Café del Mar gespielt wird. Leicht rhythmisch, nicht zu treibend, eher entspannend: „Lounge-Klänge zum Relaxen eben“, sagt er. Solche Musik könne auch ein Tröster sein. Für ihn zumindest.

Im vergangenen Jahr hatte Militisch auf einem Schiff einer niederländischen Reederei angeheuert. Die Nordsee war sein Revier, aber auch die Kieler Wochen hat er an der Ostsee miterlebt. Die Zeit als Crew-Mitglied im gastronomischen Bereich auf einem Segelschiff hat er als „eine ganz neue Erfahrung“ abgehakt. Das sei wie „Big Brother ohne Kamera“. Mit seiner gemixten Musik habe er sich so seine eigenen Ruhezonen geschaffen.

Beruflich, steht für ihn seitdem fest, „bleibt der Tourismus mein Ding“. Im Moment sucht er nach einem neuen Betätigungsfeld —„mit echten Kunden“. Bei diesem Satz schmunzelt er wieder. „Virtuelle Hörer habe ich ja schon.“ Zum Beispiel beim nächsten „Tune of the day“, den er online stellt.