Nach Kassandra-Ermittlungen: Staatsanwaltschaft prüft Missbrauchsverdacht

Velbert(dpa). Die kleine Kassandra liegt nach ihrem Martyrium weiterhin im Krankenhaus und kann sich an nichts erinnern. "Wir warten weiter auf eine Nachricht, dass das Erinnerungsvermögen wieder einsetzt", sagte ein Sprecher der Polizei Mettmann am Montag.

Während die Polzei hofft, prüft die Staatsanwaltschaft den möglichen Missbrauchsfall, der bei den Ermittlungen im Fall Kassandra zutage gekommen war. Die Polizei war bei Befragungen einer möglichen Serie sexuellen Missbrauchs von Kindern auf die Spur gekommen (wz-newsline berichtete). Es bestehe ein Anfangsverdacht gegen einen Mann, sagte Barbara Mayr, Sprecherin der Wuppertaler Staatsanwaltschaft, am Montag. Der Verdächtige sei noch nicht festgenommen worden. "Konkrete Vorwürfe müssen noch herausgearbeitet werden."

Ob es einen Zusammenhang zu dem 14-Jährigen gebe, der die neunjährige Kassandra schwer verletzt in einen Gully-Schacht geworfen haben soll, werde geprüft, sagte Mayr. Die Anwältin des 14-Jährigen hatte am Freitag gegenüber der WZ betont, ihr Mandant sei nicht Opfer eines Missbrauchs geworden.

Das Missbrauchsverfahren ist vom Fall Kassandra abgetrennt worden. Nach Medienberichten soll es um pornografische Fotos von Minderjährigen gehen. Die Kinder sollen dafür Gegenleistungen bekommen haben. Hinweise bekamen die Fahnder nach Angaben der Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen im Umfeld von Kassandra, wie etwa den Vernehmungen von Schülern.

Kassandra war vor vier Wochen in Velbert-Neviges bei Essen lebensgefährlich verletzt in einem Abwasserschacht gefunden worden. Als dringend tatverdächtig gilt der 14-jährige Förderschüler. Er sitzt wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft.