Neviges: Quietschfidele Bühnenarbeiter

Die Landjugend begeisterte einmal mehr in der fast ausverkauften Stadthalle.

Velbert-Neviges. "Er hat gepflegt, gesät und oft - gebangt, gebetet und gehofft - auf Sonnenschein und Gottes Segen - und ab und zu ein wenig Regen" - in trefflichen Zeilen rezitierte Mareike Bredtmann, aus Neviges stammende, amtierende Rheinische Kartoffelkönigin über die Arbeit des Landwirtes und endete nachdenklich: "Reich beschenkt mit seinen Gaben - wir genug zu essen haben - doch sollten wir nicht zuweilen - auch mit anderen gern teilen?" Mit einem sehr besinnlichen Auftakt feierte die Landjugend ihr Erntedankfest in der fast ausverkauften Stadthalle.

Der Spaß kam im bunten Programm aber nicht zu kurz: Da lässt sich Edgar alias Till Bredtmann vom Vater (Markus Maag) heiße Tipps für das erste Rendezvous geben, während Bruder Balduin (André Strathmann) von Muttern (Anika Bürgener) für ein Vorstellungsgespräch präpariert wird.

Als die Brüder versehentlich die Spickzettel vertauschen, laufen die Treffen mit Personalchefin und auserwählter Herzdame natürlich völlig aus dem Ruder. Das Publikum quittierte das kleine Bühnenstück mit großem Gelächter und noch größerem Applaus.

Hund, Katze, Maus - was ist das Maskottchen der Landjugend? Till Bredtmann lud beim Publikumsspiel zehn Besucher zum Wettstreit nach Vorbild von Michael Schanzes Kindersendung "1, 2 oder 3" ein.

Sie mussten beantworten, wer neuer Friedensnobelpreisträger ist, wie viel Liter Milch man für ein Kilogramm Käse benötigt, oder wer letzter adliger Eigentümer von Schloß Hardenberg war: Natürlich nicht Ernst August von Hannover, aber eben auch nicht die Grafen von Berg, wie alle Kandidaten unisono meinten, sondern Graf Wladimir von Marchant und Ansembourg, der 1939 die alte Wasserburg, 1952 auch die zugehörigen Ländereien an die Stadt Neviges veräußerte.

Wappentier der Landjugend ist übrigens der fette Kater Garfield. Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, hatte schließlich vor George Murach und Walter Mayer die meisten Punkte gesammelt.

Nachdem ein Liedermix mit Songs der Neuen Deutschen Welle schon für Stimmung gesorgt hatte - köstlich: Florian Wüstenhagen am Steuer des Holz-Maserati zu "Ich will Spaß" - folgte mit Szenen und Liedern nach dem Udo Jürgens-Musical "Ich war noch niemals in New York" der Höhepunkt des Abends.

Die Geschichte von Maria und Otto, die aus dem Altersheim ausbüxen, um mit der "MSNeviges" nach New York zu schippern und dort zu heiraten, ließ sich nach Riesenapplaus nicht ohne Zugabe beenden. Anschließend durfte das Publikum auf der Bühne das Tanzbein schwingen, während die Cover-Rock-Band "Funtime" bis zum Morgen für Stimmung sorgte.