Neviges: Käufer für den Bunker gesucht

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben will den 1942 errichteten Hochbunker an der Wilhelmstraße verkaufen.

Neviges. Geboten werden: Meterdicke Stahlbetonmauern, zwei Geschosse ohne Fenster und rund 330 Quadratmeter Nutzfläche. Der Hochbunker an der Wilhelmstraße, im Zweiten Weltkrieg errichtet als Schutzraum für die Bevölkerung bei Luftangriffen, steht zum Verkauf. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgabe sucht einen Interessenten für das Bauwerk, das 1942 in den Hang an der Wilhelmstraße gebaut wurde.

Bis zum 15. Oktober sollen potenzielle Investoren Angebote in Düsseldorf einreichen. Ein Mindestpreis ist nicht angesetzt. "Wir werden die Angebote prüfen und dann schauen, ob sie mit unseren Preisvorstellungen übereinstimmen", sagt Rudolf Paulsberg, stellvertretender Abteilungsleiter bei der Immobiliengesellschaft des Bundes.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben wurde 2005 als Anstalt des öffentlichen Rechts gegründet. Sie übernahm die Aufgaben der Bundesvermögensverwaltung. Bundesweit vermarktet sie Immobilien und Grundstücke, die die Bundesrepublik nicht mehr benötigt - darunter auch Bunkeranlagen. 2007 hatte das Bundesinnenministerium einen Erlass zum "Bunkerausstieg" herausgegeben - für den Zivilschutz werden sie als nicht mehr notwendig angesehen.

In Dortmund und Mönchengladbach sind ehemalige Bunker bereits zu Wohnhäusern umgebaut worden, in Herne werden einstige Schutzräume von Bands zum Proben genutzt, andernorts sind die Kolosse aus Stahl und Beton abgerissen worden. "Welche Preise erzielt werden, hängt sehr von der Lage und der geplanten Nutzung ab", sagt Paulsberg.

In Neviges wären sowohl Geschäfte und Dienstleitungen (zum Beispiel ein Versicherungsbüro) als auch Wohnungen zulässig, so Stadtplaner Detlef Jobst. Dazu müssten Fensteröffnungen in die bis zu 1,50Meter dicken Wände geschnitten werden - "technisch ist das heute kein Problem mehr". Ein Abriss hingegen wäre sicherlich sehr teuer, weil das Gebäude nicht gesprengt werden kann, sondern stückweise abgebrochen werden müsste.

Ein Schmuckstück für die Innenstadt ist der alte Bunker - trotz seiner vor langer Zeit erfolgten Bemalung und der Schaukästen - sicher nicht. "Es kann nur besser werden. Ich drücke denen die Daumen, dass sich ein Investor findet", sagt Denkmalschützer Roland Dabrock.

Die Fläche oben auf dem Bunker ist für ihn "eines der schönsten Baugrundstücke in Neviges": "Ich könnte mir da ein hochmodernes, schickes Penthouse vorstellen". Der Denkmalbereichssatzung widerspreche so etwas nicht. "Nur die Dimensionen müssen stimmen." Im Inneren sei das Gebäude im übrigen in einem erstaunlich guten Zustand.

Ob bereits Angebote vorliegen, wollte die Bundesanstalt vor Ablauf der Frist nicht sagen. Findet sich kein Käufer, bleibt die Frage, was aus dem Gebäude, für das der Bezirksausschuss schon seit Jahren zumindest einen neuen Anstrich wünscht, werden soll. "Wir als Stadt alleine können das Ding jedenfalls nicht abtragen. Das wäre viel zu teuer", sagt Dabrock.