Neue Aufregung am Tag nach der Gaswolke

Nach Störfall bei Ashland kritisieren Nachbarn das Verhalten des Chemieunternehmens.

Wülfrath. Nach dem neuerlichen Chemieunfall beim Wülfrather Unternehmen ASK Chemicals am Donnerstagmorgen herrscht im Umfeld des Firmengeländes Unruhe. In einem offenen Brief kritisiert der Betriebsrat der benachbarten Firma Migua, Martin Rose, das Verhalten von Ashland.

Man sei darüber „tief besorgt“, schreibt Rose. Nicht nur die beiden großen Unfälle von 2008 und Donnerstag würden Unsicherheit erzeugen. „Aber auch die kleineren Alarme geben uns das Gefühl, dass von Ashland jederzeit eine Gefährdung ausgeht.“ ASK Chemicals sei kein Unternehmen, „bei dem man gerne Nachbar ist“.

Tagtäglich, schreibt Rose in einem Brief an Bürgermeisterin Claudia Panke, sei man Belastungen ausgesetzt: „Geruchsbelästigungen nicht unerheblicher Art, pechschwarze Wolken, die aus dem Kamin quellen — gesundheitsförderlich ist es bestimmt nicht“, befürchtet Rose „latent Gefahren für Leib und Leben“.

Der Betriebsrat wundert sich, dass es am Tag nach dem Vorfall trotz eines von der Bezirksregierung verhängten Produktionsstopp, „heute Morgen schon wieder erbärmlich stank“.

Kritik kommt auch aus der Wohnsiedlung Kocherscheidt, die seit Jahren über Geruchs- und Lärmbelästigungen klagt. Auch die Informationspolitik des Unternehmens wird kritisiert. „Hinweise und Beschwerden werden von der Werksleitung arrogant kommentiert“, klagt ein Leser auf der Homepage der WZ.

Im Zentrum der Kritik steht auch die Feuerwehr, die nicht alle Unternehmen des Industriegebiets über den Unfall informiert habe. „Die Firmen, die von dem Unfall betroffen waren, sind informiert worden“, sagte dazu ein Sprecher. Die anderen seien nicht in Gefahr gewesen.

70 Anrufe gingen am Donnerstag beim vom Kreis Mettmann geschalteten Infotelefon ein. Sprecherin Anne Grassberger: „Spediteure, die wissen wollten, ob man wieder ins Gewerbegebiet fahren darf. Anwohner, die wissen wollten, ob man die Fenster wieder öffnen kann, und Umweltaktivisten haben das Angebot das Angebot genutzt.“

Der Störfall, bei dem 20 Personen verletzt wurden, wird auch ein politisches Nachspiel haben. Die Linke hat eine Anfrage an den Kreistag, die DLW an den Rat Wülfrath formuliert.