Neuer Treffpunkt für Selbsthilfegruppen
An der Noldestraße teilen Kranke ihre Erfahrungen.
In den neuen Räumen des Klinikums Niederberg an der Noldestraße 7 wird von Dingen erzählt, die sonst selten ausgesprochen werden. „Mancher kann sich nicht einmal dem Ehepaar so öffnen, wie er es bei uns kann“, erzählt ein Mann, der lieber anonym bleiben möchte.
Er ist Mitglied der Selbsthilfegruppe Depression, eine von 13 Selbsthilfegruppen, die mittlerweile vom Klinikum Niederberg angeboten werden.
Der Boom der Selbsthilfegruppen in Velbert ist laut Klinik-Geschäftsführerin Astrid Gesang maßgeblich einer Frau zu verdanken, die gestern in den neuen Räumen an der Noldestraße von Bürgermeister Dirk Lukrafka für ihr Engagement geehrt wurde: Gisela Laab. Die Beauftragte für Selbsthilfegruppen trat vor sechs Jahren ihren Job an, da gab es vor Ort gerade einmal zwei Gruppen. „Mit Brustkrebs und Kontinenz fingen wir an“, erinnert sich Laab. Inzwischen ist die Brustkrebsgruppe auf eine Größe von 50 Frauen angewachsen, viele weitere Angebote kamen hinzu, wie etwa die Gruppen Herz, Darmkrebs, Parkinson, Migräne oder auch ein Treffen für pflegende Angehörige. Das Gute an dem engen Kontakt zur Klinik: „Wir haben immer direkten Zugriff auf die Fachleute“, berichtet Laab.
Oftmals wird eine Gruppe mit einem ersten Fachvortrag ins Leben gerufen. Danach wird daraus ein meist monatlicher Treff — immer auf freiwilliger Basis. „Bei uns muss sich keiner abmelden“, sagt der Sprecher der Depressionsgruppe.
Der Einstieg für Neue ist denkbar einfach. Besser ist es, sich vorher kurz anzumelden, danach kann jeder zum Treff vorbeikommen. „Man kann auch erstmal nur zuhören“, sagt Gisela Laab, Und was auch erlaubt ist: Einfach mal mit den anderen lachen. „Wir sind keine Trauergruppe, das ist mir wichtig“, sagt eine Frau aus der Brustkrebsgruppe.
Seit Anfang des Jahres laufen die ersten Selbsthilfegruppen am neuen Standort in der Innenstadt. Inzwischen finden ein Drittel der Treffen dort statt. Die Adresse hat gerade für ältere Teilnehmer wegen der guten Busanbindung einen Vorteil gegenüber dem Klinikum.
Bürgermeister Lukrafka würdigte bei seinem Besuch die einzigartige Funktion von Selbsthilfegruppen: „Hier erhalten Hilfesuchende Informationen, die man sich nicht einfach über das Internet besorgen kann.“