Neviges: Akademie für Gesundheitsberufe soll ins Krankenhaus ziehen
Bürgermeister äußert sich „ausgesprochen verärgert über die Art der Kommunikation von St. Antonius“.
Neviges. Die Klinikgesellschaft St.Antonius plant, einen Großteil ihrer Akademie für Gesundheitsberufe (AfG) im Gebäude des Elisabeth-Krankenhauses unterzubringen. Dies bestätigte Sprecher Martin Mackenberg-Hübner am Donnerstag der WZ. Beigeordneter Holger Richter hatte im Haupt- und Finanzausschuss ein Schreiben von St. Antonius-Geschäftsführer Michael Kaufmann vom 12. März verlesen, in dem es heißt, die Akademie mit ihren Ausbildungsbereichen für Krankenpflege, Diätassistenten und Rettungssanitäter solle künftig Hauptnutzer des Krankenhauses sein. Derzeit ist sie an der Vogelsangstraße in Wuppertal ansässig.
Wie berichtet, will St. Antonius die Nevigeser Geriatrie im Herbst auflösen. Für eine Weiterführung des Krankenhauses seien unwirtschaftlich hohe Investitionen (rund drei Millionen Euro) vor allem in den Brandschutz erforderlich, wurde Anfang März bekannt gegeben. Beispielsweise müsste ein Rettungsweg für Liegendpatienten geschaffen werden. Um das Gebäude als Schulungszentrum für Pflegeberufe zu nutzen, seien zwar ebenfalls Umbauten und Investitionen in den Brandschutz nötig, jedoch weniger aufwändige, sagte Mackenberg-Hübner. Zudem habe St.Antonius für die AfG als Bildungseinrichtung bereits Mittel aus dem Konjunkturpaket des Bundes beantragt.
Das Regionale Therapiezentrum (RTZ), ebenfalls eine Tochter von St. Antonius, soll mit seinen Reha-Einrichtungen (Krankengymnastik, Massage, Bewegungsbad) im Haus bleiben. Des Weiteren soll das Max-Bürger-Institut für Altersforschung, dessen Präsident Chefarzt Professor Ingo Füsgen ist, Räume bekommen. Außerdem strebe man eine Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten an, um den Computertomographen weiter zu nutzen, so Michael Kaufmann. Und schließlich bestehe auch die Möglichkeit, sozialen Einrichtungen Räume im Krankenhausgebäude zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus bittet der Geschäftsführer in seinem Schreiben die Stadt Velbert um Unterstützung und Gespräche.
Diesem Ansinnen, so Bürgermeister Stefan Freitag, werde man sich nicht verschließen. Über die "Art der Kommunikation von St. Antonius" sei man jedoch "ausgesprochen verärgert", sagte der Verwaltungschef im Hauptausschuss. "Was uns jetzt mitgeteilt wurde, hätten wir gerne schon bei der Mitteilung der Schließung gewusst."
Wie die WZ außerdem erfuhr, setzt die Kliniken St. Antonius gGmbH in den kommenden 18 Monaten ein Strukturprogramm um, das unter anderem die Einsparung von 120 Stellen vorsieht. Damit soll die finanzielle Situation des Verbunds verbessert werden.