Neviges: Balanceakt auf vier Rollen
Vereine: Beim RSC machen Neulinge die ersten „Gehversuche“ auf Rollschuhen und Inlinern.
Neviges. Sicherheit sieht anders aus. Es sind kleine Schritte, die Nadine macht. Vorsichtig. Langsam. Hochkonzentriert. Isabel(15) hält die recht Hand der Achtjährigen und führt sie gemächlich über den Platz. "Genauso. Merkst du: Du rollst schon ein bisschen", lobt und motiviert sie.
Nadine steht zum ersten Mal auf Rollschuhen. Der Anfängerkurs des Roll-Sport-Clubs Neviges (RSC) ist da die ideale Möglichkeit, das Weihnachtsgeschenk endlich mal auszuprobieren. Beide Ferienkurse des Vereins sind ausgebucht. Rollschuhfahren ist offenbar in. "Dazu trägt vor allem das Inlineskating bei", weiß RSC-Pressewartin Karin Wenzel-Harnischmacher.
Und so sind auch die meisten der fast 20 Mädchen und Jungen auf der Anlage am Schloss Hardenberg auf den sportiveren Inlinern unterwegs. Rollschuhläufer wie Nadine sind in der Unterzahl. "Dabei ist das zum Einstieg eher einfacher. Es ist leichter, das Gleichgewicht zu halten", meint Isabel. Mit ihrer Schwester Rebecca (13) ist sei seit 2003 Mitglied beim RSC.
Heute helfen sie mit und betreuen die Roll-Novizen. Drei- bis viermal trainieren die Schwestern selbst jede Woche. "Manchmal ist das aber auch reines Konditionstraining ohne Rollschuhe unter den Füßen", so Rebecca. Neben den regulären Wettkämpfen wirken sie auch an Shows mit. "Bei etwa fünf Aufführungen unseres Vereins waren wir dabei", sagen sie.
Das bunte Treiben auf dem glatten Belag hält Malte Stürznickel (19) im Blick. Der Trainer verschafft sich zunächst einen Eindruck über die Fähigkeiten der Kursteilnehmer. Im Gegensatz zu Nadine haben die meisten anderen schon erste Erfahrungen auf acht Rädern, was nicht vor Stürzen schützt. Protektoren an Beinen und Armen sind somit ebenso Pflicht wie Sturzhelme.
Malte wirft einen orangefarbenen, weichen Ball in die Runde. Der Start für ein Abwurfspiel. Wer getroffen wird, muss an den Rand und kurz aussetzen. "Hierbei wird deutlich, wie sicher die Kinder auf den Rollen sind", erklärt Stürznickel. Sowohl das Werfen, als auch das Sich-in-Schutz-bringen verlangen eine gewisse Koordination.
Paul-David (8) bekommt das schon recht gut hin. Nicht schnell, aber durchaus wackelfrei bewegt er sich auf dem Geläuf. Beim Wurf verliert er dann das Gleichgewicht. Doch er trifft, um im nächsten Moment selbst einen Treffer hinnehmen zu müssen - da hockt er auf dem Boden.
Richtiges Fallen will gelernt sein. Deshalb steht das im Kurs sehr früh auf dem Plan. "Erst auf die Knie, dann auf Hände und Ellenbogen", erklärt Malte. Mit Übungen sollen die Reflexe geschult werden, damit der Ablauf beim Sturz ein Automatismus wird.
Karin Wenzel-Harnischmacher freut sich über die Resonanz. Im kommenden Jahr, ist sie sicher, werde man einen weitere Anfängerkurs anbieten. Natürlich habe der RSC dabei auch die Hoffnung, dass sich der eine oder andere danach dem Verein anschließt. "Einige Eltern haben schon nach Trainigszeiten gefragt."
Inzwischen ist auch bei Nadine aus dem "Fahrlaufen" zu Beginn schon echtes Rollen geworden. "Ich mag Rollschuhfahren", sagt sie. Wie die anderen Mädchen und Jungen im RSC-Kurs auch - egal ob auf Inlinern oder Rollschuhen.