Neviges: Bühne wird zur Columbus-Bar

Die Theatergruppe der Kolpingsfamilie spielt im November die Komödie „Einmal Bali und zurück“.

Neviges. Was macht das Personal, wenn einem Kreuzfahrtschiff auf hoher See der Kapitän "verloren" geht? Die Barkeeperin Beatrix (Ulla Winzen) der bordeigenen Bar und der erste Offizier alias Günter Erner suchen verzweifelt nach Ersatz. Was dabei herauskommt, zeigt die Laienspielgruppe der Kolpingsfamilie Hardenberg-Neviges an zwei Novemberwochenenden mit dem Stück "Einmal Bali und zurück".

Mit Beginn dieser Woche hat für das Ensemble die heiße Phase vor der Premiere begonnen - fast täglich proben die Akteure zurzeit auf der zur "Columbus-Bar" umgebauten Bühne des Pfarrheims "Glocke". Außer dem Tresen und einer Sitzgarnitur ist von der Bar nicht viel zu erkennen: An der Bühnengestaltung wird ebenso noch gearbeitet, wie die Schauspieler an Text und Auftritt feilen.

Gerade geraten Els Uebachs und Detlev Schad als Ehepaar Hübner aneinander - in der an Verstrickungen und Wirrungen reichen Komödie hat er ein dubioses Verhältnis mit der Schiffsärztin (Brigitte Wedler), sie hingegen ein Techtelmechtel mit dem verschwundenen Kapitän.

Ursula Drolshagen, Marianne Schweer und Ulrike Erner beobachten derweil die Szene sektschlürfend aus ihren Clubsesseln. Als drei Grazien des Kegelclubs "Einer steht immer", liefern sie die passenden Kommentare.

Drolshagen alias Kegelschwester Edeltraud weicht jetzt allerdings erheblich vom Text ab: "Der zieht dir ja die Löcher aus den Socken!" mault sie mit Blick auf ihr Glas und verzieht das Gesicht, als habe sie in eine Zitrone gebissen.

Die roséfarbene Plörre, die Ulla Winzen als Barkeeperin Beatrix den Damen gerade aus der Flasche mit alkoholfreiem Sekt eingegossen hat, trifft offensichtlich nicht deren Geschmack: "Für die Aufführung bringe ich echten Sekt mit", versichert Edeltraud.

Die Regieanweisungen geben dieses Mal Hildegard Häger, Andrea Pannen und Jürgen Wertmann. Letzterer stand in den Vorjahren stets auf der Bühne, konnte aus Zeitgründen aber keine der dieses Mal sehr umfangreichen männlichen Rollen übernehmen.

Die Aufgabe als Regisseur, die der Nevigeser zum nunmehr zweiten Mal ausfüllt, macht ihm nicht weniger Spaß, im Gegenteil: "Eigentlich führe ich viel lieber Regie, weil man die Feinheiten eines Stückes besser herausholen kann, als wenn man selbst spielt." Entsprechend akribisch korrigiert das Dreigestirn jetzt den Abgang von Detlev Schad, der beim Aufeinandertreffen von Gattin und Ärztin Fersengeld geben soll.

Nicht nur für Kapitän Ludwig von Ballheimer ist es indessen die letzte Fahrt. Auch sein Darsteller Winfried Herdick verabschiedet sich: "Nach 23 Jahren ist jetzt endgültig Schluss."

Mit 71 Jahren falle ihm das Lernen der Rollen und das häufige Proben langsam schwer, so der Nevigeser, der zu den dienstältesten Akteuren des Ensembles zählt.

Die Gruppe ist insgesamt aber jetzt gut aufgestellt: Die neuen Mitglieder, die vor zwei Jahren in einem Casting geworben wurden, sind nach ihrer Premiere im Vorjahr weiterhin mit viel Spaß dabei.