Neviges: Eine Einstimmung aufs Fest

Der etwas andere Weihnachtsmarkt der evangelischen Gemeinde distanziert sich bewusst von Kitsch und Kommerz.

Neviges. Der Duft von Glühwein, Plätzchen und Reibekuchen liegt natürlich auch über dem Weihnachtsmarkt rings um die evangelische Stadtkirche - doch unterscheidet sich dieser Markt von den kommerziellen Veranstaltungen, die in diesen Tagen allerorten ausgerichtet werden.

"Es ist einfach heimelig und gemütlich an der Kirche", sagte Hannelie Sindt, die bis 2009 zu den Organisatoren des "etwas anderen Weihnachtsmarktes" gehörte.

"Wir wollten vor 14 Jahren den Weihnachtsmarkt mal ganz anders aufziehen. Bei uns sind nur ehrenamtliche Helfer im Einsatz", sagte Sindt. Die Erlöse, die in den zwölf Verkaufsständen gemacht werden, sind für ein örtliches Hilfsprojekt und die Rumäniehilfe bestimmt. "Im vergangenen Jahr konnten wir die Summe von mehr als 3.500 Euro überweisen", sagten die Helferinnen Inge Reckuw und Elke Klische.

Hatte der Markt am Samstag leichte Einbußen wegen des schlechten Wetters, konnten sich die vielen Helfer in den Verkaufsständen am Sonntag über guten Absatz freuen. Neu auf der Markt war die Firma Meister. Erika Kretschmann verkaufte Dekoartikel und Vogelhäuschen, Marie, Lara und Friederike vom CVJM boten Waffeln an und verschenkten Stollen. Vor der Kirche spielte dazu der Posaunenchor "Tochter Zion" und "Gloria".

"Schön ist das", sagte Detlev Frankhöfer, der den Markt organisiert. "Wir wollen die Menschen auf das Weihnachtsfest vorbereiten. Unser Ziel ist, mit diesem etwas anderen Markt die Leute zu erreichen." Stilvoll geschmückte Weihnachtsbäume zierten jeden Verkaufsstand.

Am Samstag hatte sich zum Auftakt ein Kinderzug durch Neviges formiert. 15 Jungen und Mädchen sowie Jugendleiter René Görtz mit der Gitarre zogen von Geschäft zu Geschäft, um wie in der Weihnachtgeschichte um "Raum in der Herberge" zu bitten.

Diese Herberge fanden die Kinder schließlich erst an der Stadtkirche, doch die Geschäftsleute spendierten Süßigkeiten. "Der Brauch stammt aus Australien", sagte Dietgard Reith. "Wir haben ihn im vergangenen Jahr in Neviges eingeführt und machen das im nächsten Jahr wieder."

Pfarrer Detlef Gruber, der den Markt Samstag eröffnet hatte, ging am Sonntag in seinem Adventsgottesdienst kindgerecht auf die Weihnachtsgeschichte ein. Am Nachmittag las Pfarrerin Stefanie Stute Weihnachtsgeschichten vor. Zwar spielte das Wetter am Nachmittag wieder nicht mehr ganz mit, doch die Besucher hatten sich mit Mützen, Schals und Schirmen gewappnet.

Ökumene wird beim Weihnachtsmarkt in Neviges übrigens groß geschrieben: Der katholische Cäcilienchor hilft den evangelischen Gruppen mit seinen Verkaufsständen vom Markt am Mariendom aus.