Nevigeser Verein verbindet Künstler aus 27 Ländern

Vor zehn Jahren hat Karola Teschler mit wenigen Mitstreitern die „European Artists“ gegründet. Inzwischen sind auch Mitglieder aus Brasilien und Australien dabei.

Neviges/Essen. Die Künstlervereinigung „European Artists“ feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Die Nevigeserin Karola Teschler gründete den Verein 2003 mit sechs Freunden. Mittlerweile gehören ihm 50 professionelle Künstler aus 27 Ländern an.

Der Begriff Europa hat sich erweitert, denn es sind auch Künstler aus Kuwait, dem Oman, Brasilien und Australien im Kollektiv. Der Beginn sei schwierig gewesen, sagt Teschler: „Wir bekamen ja keinerlei finanzielle Unterstützung.“

Die 54-Jährige stammt aus dem Westerwald und lebt seit 26 Jahren in Neviges. Die gelernte Krankenschwester absolvierte ein freies Kunststudium, unter anderem bei Markus Lüpertz, dem ehemaligen Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie.

Organisiert von Teschler und Medienstudentin Stefanie Schmitz treffen sich noch bis Mittwoch 35 Künstler aus 20 Ländern zu einem zehntägigen Symposium, einer kreativen Zusammenkunft, im Essener Tagungshaus „Am Turm“. Es findet seit 2003 jährlich statt. Neben Malern sind Bildhauer und Klangkünstler unter den Teilnehmern.

„Wir wohnen, essen und arbeiten zusammen“, sagt Teschler. „Einige malen bis zwei Uhr nachts. Das ist kein Problem, wir sind im Tagungshaus allein. Und ein Künstler braucht Freiheit, um sich entfalten zu können.“

Simone Ramshorn aus Velbert ist seit 2004 dabei: „Der Verein ermöglicht durch diese Treffen eine geballte Ladung frischer Impulse“, sagt die 48-Jährige. „Die gute Atmosphäre inspiriert und fließt in die Bilder ein.“ Außerdem seien die Gespräche mit Menschen aus anderen Kulturen bereichernd.

„Ich habe festgestellt, dass die Wertschätzung von Kunst in anderen Ländern viel höher ist als in Deutschland“, so Ramshorn. Sie würde sich wünschen, dass Künstler hierzulande stärker wahrgenommen und unterstützt würden, besonders auch in Velbert.

Zumal es nicht leicht sei, von Kunst leben zu können: „Künstlern fällt kein regelmäßiges Einkommen zu“, sagt Teschler. „Wer 1000 Euro im Monat verdienen will, muss dafür je nach Marktwert zwei Arbeiten verkaufen. Manchmal verkauft man aber in einem Monat nichts. Und wenn, dann wollen Kunden oft den Preis runterhandeln.“

Thuraya Al-Baqsami (62) stammt aus Kuwait, ist Gründungsmitglied des Vereins und hatte bereits mehrere hundert Ausstellungen. Sie schätzt das Symposium von „European Artists“: „Es ist eines der produktivsten in Europa. Meine besten Arbeiten sind hier entstanden“, sagt sie. Und: „Ich liebe das Grün der Region, denn ich komme aus der Wüste. Die Natur ist wunderschön, aber noch mehr faszinieren mich die Menschen.“

Der Austausch sei „extrem gut“, findet auch Teschler. „Man sammelt Kontakte nicht nur beruflicher Art; es bilden sich auch Freundschaften.“ Entsprechend reist die Nevigeserin zu anderen Symposien, etwa nach Jordanien und Finnland.