Ordnungsamt Ratingen: Tag für Tag 80 Knöllchen

Überall in der Stadt wird falsch geparkt. Die Stadt nimmt durch die Verwarnungsgelder rund 385 000 Euro im Jahr ein.

<strong>Ratingen. Wenn die Politesse das Knöllchen unter den Scheibenwischer klemmt, nützt auch gutes Zureden nichts mehr. Beim Falschparken zeigen sich die meisten Ordnungsamtsmitarbeiterinnen gnadenlos und verhängen Verwarnungsgelder. Wie viel hängt davon ab, wo der Autofahrer geparkt hat - ob im absoluten, eingeschränkten Halteverbot, in einer Feuerwehrzufahrt oder auf einem Gehweg. "Das sind die klassischen Parksünden, die Autofahrer begehen", sagt Claudia Stüber, Leiterin der Abteilung Straßenverkehr des Ordnungsamtes der Stadt.

Wer die Parkscheibe weiterdreht, muss mit einer Knolle rechnen

Wer die Parkscheibe weiterdreht, muss mit einer Knolle rechnen. Aber auch in den Straßen, in denen das Parken mit Parkscheibe erlaubt ist wie in der Innenstadt oder auf der Speestraße in Lintorf, erlebten die Polititessen immer wieder, dass Autofahrer die Regeln nicht beachten. Zum Beispiel die, dass in der Innenstadt das Parken nur zwei Stunden lang kostenfrei ist, in manchen Straßen sogar nur eine Stunde. "Manche bleiben einfach länger stehen oder stellen ihren Wagen ab, ohne die Parkscheibe einzustellen", berichtet Stüber. Verboten sei aber auch, einfach die Parkscheibe weiterzudrehen, wenn die Parkzeit eigentlich schon abgelaufen ist. "Die Zwei- beziehungsweise Ein-Stunden-Regelung ist schließlich da, damit jeder einmal einen Parkplatz bekommen kann. Wenn die Leute nun aber immer weiter an der Parkscheibe drehen, funktioniert das nicht." Also gibt es auch für diesen Fall ein Knöllchen.

Insgesamt hat die Straßenverkehrsabteilung des Ordnungsamtes im vergangenen Jahr 28 900 Verwarnungen verhängt - das sind rund 80 am Tag. In dieser Zahl enthalten sind aber nicht nur alle Knöllchen, sondern auch Bußgelder, wenn ein Autofahrer seine Verwarnung nicht bezahlt.

Doch mit der Zahlungsmoral der Falschparker sieht es offensichtlich ganz gut aus. "Die meisten zahlen sofort. Wir haben nur wenige Fälle, in denen Widerspruch eingelegt wird und die Sache sogar vor Gericht geht", weiß Stüber aus Erfahrung zu berichten.

Rund 385 000 Euro hat die Stadt mit Verwarnungsgeldern von Falschparkern eingenommen. Davon abgezogen werden müssen allerdings rund 260 000 Euro Personalkosten allein für die neun Politessen, die beim Ordnungsamt beschäftigt sind und im ganzen Stadtgebiet auf Streife gehen. Es bleiben also rund 125 000 Euro übrig von denen dann noch ein Teil abgezogen werden muss für die Leute in der Stadtverwaltung, die die Bußgeldbescheide bearbeiten.

Trotzdem können sich die Einnahmen durch Verwarnungsgelder fürs Falschparken im Gegensatz zu denen aus allgemeinen Ordnungswidrigkeiten wie Lärmbelästigungen, falsche Hundehaltung oder Gewerbepflichtverletzung sehen lassen. So stehen zum Vergleich für solche Fälle im Haushalt der Stadt auf der Einnahmenseite nur rund 6000 Euro.