Patricia Karbe von der Flüchtlingsinitiative verabschiedet sich
20 Jahre hat Patricia Karbe die Flüchtlingsinitiative Inga geleitet. Am Donnerstag wird sie als Vorsitzende verabschiedet.
Wülfrath. „Ich gehe mit einem guten Gefühl“, sagt Patricia Karbe. Dabei lächelt sie und nickt. „Aber ich bin ja nicht aus der Welt“, fügt sie hinzu. Am Donnerstag wird sie von der Flüchtlingsinitiative Inga im Rathaus verabschiedet — nicht aus dem Verein, sondern aus ihrem Amt. 20 Jahre lang hat die 73-Jährige die Initiative als Vorsitzende geleitet. „Da ist jetzt ein tolles Team, das die Aufgaben weiterführt“, sagt sie.
Es war die Zeit der Unruhen von Hoyerswerda in den frühen 1990er-Jahren. „Übergriffe auf Ausländer, brennende Asylheime: Ich war geschockt. Da wollte ich was unternehmen“, erinnert sich Patricia Karbe an die Anfänge. Im Rathaus hatte sie vor mehr als zwei Jahrzehnten nachgefragt, wo sie helfen könnte. „So bin ich bei der Inga gelandet.“ Sich für Asylbewerber einzusetzen, „ist keine Mühe. Dieses Dasein für jemanden hilft den Menschen schon“. Und davon geleitet hat sie viele Flüchtlinge in Wülfrath begleitet.
Seien es Gänge zum Amt und zur Schule, Gespräche am Kaffeetisch, Ausflüge oder Kontakte zu übergeordneten Behörden, die Abschiebungen angeordnet hatten — für Karbe gehörte das 20 Jahre zum Alltagsgeschäft. Schöne Erlebnisse hat sie abgespeichert, aber auch traurige. Wie die Abschiebung einer türkischen Familie mit vier Kindern, die sie nicht verhindern konnte. „Das sind am Flughafen schlimme Momente.“
Den Flüchtlingen in Wülfrath, sagt sie, „geht es eigentlich gut, besser als in Großstädten“. Sie bedauert allerdings, „dass die Banken vor Ort nicht zulassen, dass die Flüchtlinge Konten anlegen“. In anderen Städten funktioniere das. „Ohne Konto ist es schwer, kleine Arbeitsverhältnisse einzugehen“.
Dass sie kürzer treten wollte, hatte Patricia Karbe schon vor zwei Jahren angekündigt. „Ich habe immer mehr delegiert“, sagt sie. Die Inga habe einen harten Kern von sieben Personen, „die toll organisieren und super anpacken“. Die neue Freizeit will sie nutzen. „Ich habe ja fünf Enkelkinder.“ Zum Beispiel Zwillinge in New York. „Jetzt will ich auch mal mehr Oma sein.“ Und einen großen Garten gibt es auch vor der Terrassentür. „Zur Inga gehe ich aber auch weiter. Helfen zu können, ist schon ein befriedigendes Gefühl.“