Ratingen: 7000 im Partyrausch am See
Sven Väth und andere international bekannkte DJs beglückten ihre Fans am Blauen See.
Ratingen. Schwüle Hitze liegt über dem Gebiet an der Naturbühne, und je weiter man sich in den Talkessel wagt, desto deutlicher wird der wummernde Sound: Bassig, monoton, hypnotisch. Die moderne Soundanlage zur "Punktbeschallung" macht sich wieder einmal bezahlt. Während am Blauen See um die 7000 Technojünger feiern, hört man in der Stadt so gut wie gar nichts.
Im elften Jahr zeigte sich die legendäre Technoparty mit Deutschlands DJ Nummer 1 gestern wieder von ihrer besten Seite - sowohl, was die Musik mit internationalen Namen angeht als auch in Hinblick auf die reibungslose Organisation. Ein befürchtetes Park-Chaos blieb dank sinnvollem System mit Absperrungen und Shuttlebussen aus.
Und die Johanniter hatten zwar alle Hände voll zu tun, es handelte sich aber meistens um Kleinigkeiten wie Insektenstiche versorgen oder Pflaster kleben. Lediglich ein Fall musste mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden: Bei der sengenden Hitze wurde zwar viel getrunken, aber eben kaum Wasser, sondern mehr alkoholhaltige Mixgetränke und Bier.
In diesem Getümmel muss Jan Neumann von der Ratinger Feuerwehr als Organisatorischer Leiter Rettungsdienst die Übersicht behalten: "Die Johanniter haben hier einen Behandlungsplatz eingerichtet und sind mit drei Krankenwagen, zwei Rettungswagen und einem Notarzteinsatzfahrzeug vor Ort, es ist also für alle Eventualitäten vorgesorgt." Notfalls stehen bei der Feuerwehr noch einmal so viele Kapazitäten in Bereitschaft.
Erstmals haben die Veranstalter sich kein Motto für die Kultparty überlegt, die Kombination "Sven Väth + Blauer See" hat sich längst als eigenständige Marke etabliert. Tatsächlich ist es um 15 Uhr bereits brechend voll rund um die Tribüne, klischeehaftes "Love-Parade-Ambiente" sucht man jedoch vergeblich.
Statt ausgefallener Outfits, Körperkult und nackter Haut präsentieren sich die Besucher vorwiegend sommerlich-lässig mit Sonnenbrillen und luftiger Strandgarderobe. Nachdem am Vormittag und Mittag noch entspanntes Vorglühen angesagt war, legte auf der Hauptbühne ab 15 Uhr der Meister höchstpersönlich Hand an die Plattenteller: Sven Väth, lebende DJ-Legende, hatte "seine Crowd" vom ersten Schlag der Bassdrums fest in der Hand.
Wieder einmal gab es bei der Party neuen Ideen zu bestaunen, sinnvoll waren vor allem die beiden riesigen Polygon-Dächer, die rund um die Bühnen etwas Schatten spendeten und gegebenenfalls Schutz vor dem Regen bieten sollten. Über ein witziges Extra dürften sich vor allem die Damen gefreut haben: An den Toilettenhäuschen hatte man mannshohe Spiegel aufgestellt, in dem man bzw. frau jederzeit das Outfit kontrollieren konnte.