Ratingen: Auf olympischer Mission
Ratingen gehört zu den 38 Städten, die sich am Sportwettbewerb des Konzerns Coca-Cola und des DOSB beteiligen dürfen.
Ratingen. Jeder dritte Ratinger macht es, aber kaum jemand spricht darüber. Bis jetzt. Ab sofort ist das anders. Ab sofort soll die Welt erfahren, dass Ratingen eine ganz außergewöhnliche Sportstadt ist. So jedenfalls sieht es Bürgermeister Harald Birkenkamp (BU). Das muss er auch, schon von Amts wegen.
Deshalb ist Birkemkamps Begeisterung allein kein Beweis. Wenn aber ein großer Konzern und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bundesweit einen Städte-Wettbewerb ausschreiben, in dem es immerhin 100 000 Euro zu gewinnen gibt, und 150 Städte sich melden, dann muss es schon etwas Besonderes sein, zu den Ausgewählten zu gehören.
Der Wettbewerb heißt Mission Olympic, der Konzern heißt Coca-Cola und Ratingen gehört zu den 38 Kommunen, die mitmachen dürfen. Das ist nicht zuletzt auch deshalb bemerkenswert, als die Konkurrenz ziemlich namhaft ist. Stuttgart, Bochum, Schwerin, Mannheim - sie alle wollen beweisen, dass sie bessere Sportstädte sind als beispielsweise Ditzingen, Norden, Arendsee, Hennef oder eben Ratingen.
Es gewinnt, wer die meisten, findigsten, emsigsten Sportinitiativen jedweder Art auf die Beine bringen kann. Das geht von Betriebs- über den Behindertensport bis hin zu Lauftreffs und Sport am Arbeitsplatz.
Keine Chance, sagen Birkenkamp, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes Hermann Pöhling (Grüne) und Sportdezernent Rolf Steuwe (CDU) und meinen natürlich die anderen. Denn Ratingen braucht sich vor keiner noch so großen Konkurrentin zu verstecken.
Honorige Vereine mit jahrzehntelanger Tradition sprechen ebenso für die Stadt wie Leistungssportler, die heute in aller Welt zu Hause sind. Der Hockeyspieler Matthias Witthaus etwa ist 2006 mit der Nationalmannschaft Weltmeister geworden und auch der Golfer Marcel Siem macht immer wieder von sich und von Ratingen reden.
Die anderen knapp 30 000 organisierten Sportler Ratingens stehen naturgemäß weniger im Rampenlicht. Aber das kann sich ändern, wenn die Stadt den Wettbewerb gewinnt. Dann nämlich steigt im Laufe des nächsten Jahres das Festival des Sports. Es soll drei Tage dauern und möglichst aller Welt zeigen, wie athletisch diese Stadt ist.
Und spendabel ist sie auch. Denn für das Fest, falls es denn dazu kommt, hat der Stadtrat immerhin 100 000 Euro bereitgestellt.
Bis zu 100 000 Euro kostet das Fest gegebenenfalls, 100 000 Euro gibt dafür von Coca-Cola. Demnach handelt es sich bei der "Mission Olympic" also um ein Nullsummenspiel. Mitnichten, sagt Birkenkamp und führt ein gutes Argument ins Feld. "Sport, Sportanlagen und Vereine werden immer wichtiger", erklärt der Bürgermeister. Diese weichen Standortfaktoren spielten wie etwa Bildung und Kultur heute viel mehr als nur eine Nebenrolle, wenn es um die Ansiedlung von Unternehmen gehe.
Weltweit agierende Firmen wie Vodafone und Nokia sind ein Beleg dafür, dass Ratingen nicht zuletzt dank seiner insgesamt 98Vereine in dieser Hinsicht gegenüber anderen Kommunen im Vorteil sind. "Unsere Klubs sind flexibel. Sie wissen, auf Trends zu reagieren", sagt Steuwe.
Deshalb hat die Mission Olympic für den Sportdezernenten auch noch einen durchaus erstrebenswerten Nebeneffekt. "Zwar sind 30 000 Ratinger in Vereinen organisiert, aber 60 000 sind es noch nicht", sagt Steuwe