Wülfrath: Drei Musiker mit Klängen aus einer anderen Welt

Bei der Premiere zu „Die Brüder Löwenherz“ wird Musik mit Didgeridoo- und Harmoniumklängen zu hören sein. Die Proben laufen auf Hochtouren.

Wülfrath. Ein tiefer Ton durchdringt den Kirchenraum, er klingt beruhigend und dramatisch zugleich. Klänge aus einem Harmonium stimmen in das Spiel des Didgeridoos ein. Dann hört die Musik mit einem Mal auf. "Stop, hört mal einen Moment auf", sagt Thomas Gerhold zu den beiden Musikern, die gerade eben noch gespielt haben.

"Du kannst ruhig länger spielen, damit die Leute genügend Zeit haben, sich am Anfang an die ungewöhnlichen Klänge zu gewöhnen", sagt Gerhold zu dem Didgeridoo-Spieler Wolfhard Barke. "Und du fängst dafür ein wenig später an". Bernd Liffers, der am Harmonium sitzt, nickt. Und alle beginnen von vorne und spielen das Musikstück ein zweites Mal.

Seit rund vier Wochen treffen sich die Kirchenmusiker Thomas Gerhold, Bernd Liffers und der Didgeridoo-Spieler Wolfhard Barke, um miteinander den Soundtrack für das Stück "Die Brüder Löwenherz" zu üben. Denn bereits am 22. August soll das Werk der schwedischen Autorin Astrid Lindgrend das erste Mal auf die Bühne der Stadthallegebracht werden.

"Es bleibt nicht mehr viel Zeit. Und dann ist auch noch einer der Schauspieler erkrankt, aber wir kriegen das schon hin", ist sich Thomas Gerhold, der die Idee für die Iszenierung hatte, sicher.

Bisher haben die drei Musiker noch nicht mit den Schauspielern zusammen das Stück geprobt. Aber in der kommenden Woche treffen sich Gerhold, Barke und Liffers mit den Darstellern drei Tage für gemeinsame Proben. "Die gemeinsamen Proben fangen erst so spät an, weil wir zuerst alleine sicher werden mussten", sagt Gerhold. Außerdem hätten sie die Melodien noch entwickeln müssen. "Vieles ist einfach aus der Improvisation miteinander entstanden", erzählt Didgeridoo-Spieler Wolfhard Barke.

Die Proben gehen weiter: Gerhold setzt sich wieder an seine Orgel, stimmt das nächste Stück an. Dann fängt Wolfhard Barke an, Töne zu singen - genauer Obertöne. Wieder spielt kurze Zeit später das Harmonium. Dann singt auch Gerhold. Zu hören ist nur ein tiefer Ton, der sich mit den anderen Klängen zu einer sphärischen Melodie verbindet.

Es ist die Musik, die in der Szene zu hören sein wird, in der der Protagonist "Krümel" seinem verstorbenen älteren Bruder Jonathan begegnet. "Wir wollen das aber nicht mit todtrauriger Musik untermalen, weil es eigentlich eine schöne Szene ist, in der zwei Brüder zusammenfinden. Deshalb hört sich die Musik auch leicht an, und auf der Bühne wird dazu ein Ballett auftreten", erklärt Gerhold.

Auf einmal ist wieder das Didgeridoo zu hören. Es brummt, ein tiefer Ton erhallt. Gerhold nickt, Bernd Liffers setzt mit seinem Harmonium ein, die Proben gehen weiter.