Ratingen: Ein Kunstjahr für Jedermann
Der Ausstellungsplan 2009 für das Museum steht. Von einer konzeptionellen Neuausrichtung ist darin noch nichts zu finden.
Ratingen. Ein klares Profil ist für das Ratinger Museum nicht nur politisch gewollt - es gilt auch als überlebenswichtig. Doch von einem Neuanfang ist vorerst noch nichts zu erkennen.
"Da sind wir noch nicht angekommen", erklärte Kulturdezernent Dirk Tratzig. Den großen Schnitt kann es, da ist er sich sicher, erst geben, wenn das Museum personell um eine Leitungskraft aufgestockt wurde. Also wurde für 2009 ein Ausstellungsplan vorgelegt, der sieben Schauen ganz unterschiedlicher Natur enthält. Einen roten Faden gibt es nicht - dafür ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Kulturdezernent Dirk Tratzig findet den Plan gelungen. "Wir haben lange darüber diskutiert", erklärt er. Geschnürt hat das Paket zunächst Klaus Thelen vom Stadtmuseum, als Trio mit Kulturamtsleiterin Inge Röhnelt und dem Kulturdezernenten wurde der Plan dann abgerundet.
Tratzig weiß, dass nicht alle Ausstellungen auf ein breites Interesse stoßen werden. "Aber der Sinn eines Museums kann nicht nur die Breitenwirkung sein", rechtfertigt er Ausstellungen wie etwa die des Chinesischen Fotografens Wang Qingsong.
Als Museum einer mittelgroßen Stadt erfülle das Ratinger Haus eine wichtige Funktion: "Auf dem Weg von unbekannten Künstlern an die Spitze sind mittelgroße Museen besonders wichtig. Es gibt gute Künstler, die es trotzdem schwer haben, in großen Häusern ausgestellt zu werden." Da dürfe ein Museum wie das Ratinger nicht nur Populismus betreiben.
Mit dem Ausstellungsplan 2009 versuchen die Verantwortlichen, den goldenen Mittelweg zu gehen: Einerseits gibt es leicht verdauliche Kost mit niedriger Zugangsschwelle - wie etwa "Einfälle für Abfälle", andererseits hohe Kunst für besonders Interessierte.
Zwei Ausstellungen aus China dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Fokus auf die heimische Kultur noch verstärkt hat (siehe Kasten). So ist Dirk Tratzig besonders gespannt auf die Schau, die das kommende Jahr eröffnen wird: "...denn sie kamen ja ursprünglich nur für ein paar Jahre", heißt die Spurensuche des Ratinger Ex-Integrationsbeauftragten Franz Naber, der mit Unterstützung von Jugendlichen untersucht hat, was aus den Migranten der 70er Jahre bis heute geworden ist.
Die weiteren Ausstellungen: "Mao und die 100 Blumen" - moderne Kunst und chinesische Tradition prallen in den Objekten, Papierschnitten und Installationen des Chinesen Ren Rongs aufeinander.
Gabriele Liffers-Michels - Gips, Holzleim, Ölfarbe und mehr auf Papier und Leinwand. Grafische Werke aus der eigenen Sammlung - das Museum zeigt die Schätze aus seinen Magazin, unter anderem von Beuys, Zogmeyer und Hodgkin. Wang Qingsong - großformatige, gesellschaftskritische Fotos aus dem Reich der Mitte. "Einfälle für Abfälle" - kreatives Recycling in der Nachkriegszeit und in der Dritten Welt.
Außerdem sind wieder der Tag der Ratinger Kultur, die Barbie-Börse, der Museumsmarkt und die Ausstellung des Museums-Fördervereins geplant.