Wülfrath: Immer die Ausbildung im Blick
Das Projekt Schule und Wirtschaft eröffnet Hauptschülern neue Chancen – wie Serap und Basak bestätigen können.
Wülfrath. Für Serap Kurt und Basak Öztürk wird es bald richtig ernst: Die Suche nach einem Ausbildungsplatz steht an. Die 16-jährigen Schülerinnen machen im nächsten Jahr ihren Abschluss an der Hauptschule Wolverothe. Und die Mädchen wissen schon ganz genau, was sie später machen möchten: Friseurin und Sozialpädagogische Assistentin.
"Und falls das nicht klappt, dann Altenpflegerin." Da sind sie sich einig. Serap und Basak sind sich sicher, dass diese Berufe genau zu ihnen passen. Sie haben ja schließlich schon in viele Firmen und Berufsparten hinein "geschnuppert".
Das Projekt Schule und Wirtschaft der Hauptschule macht es möglich. Zahlreiche Kooperationen der Schule mit Unternehmen aus Handel, Handwerk und Dienstleistung ermöglichen den Schülern bereits ab der fünften Klasse Tagesbesuche und Praktika in den Firmen zu machen.
Zusätzlich beraten die Personalabteilungen der Unternehmen die Schüler bei der Erstellung der perfekten Bewerbungsmappe. "Die Schüler werden bei der Vergabe von Praktikumsplätzen bevorzugt, und wir führen mit ihnen Assessment Center durch. Einige Schüler der Hauptschule machen bereits bei uns ihre Ausbildung", sagt Daniel Holstein von der AOK.
Oft folgt auf ein erfolgreiches Praktikum auch die Möglichkeit einer Ausbildung im Unternehmen. So auch bei Serap Kurt: "Ich habe mein dreiwöchiges Praktikum beim Friseur gemacht und arbeite seitdem jeden Samstag im Salon. Im nächsten Jahr kann ich da meine Ausbildung zu 90 Prozent beginnen."
"Wir wollen die Jugendlichen aber auch an weniger populäre Berufe heranführen", sagt Annegret Helberg. Die Lehrerin leitet das Wahlpflichtfach "Jung und Alt". Einmal im Monat besucht sie mit ihren Schülern die Bewohner der Senioreneinrichtung Haus August von-der-Twer.
"Im Umgang mit den Bewohnern lernen die Schüler den Umgang mit dem Alter und soziale Verantwortung", sagt die Lehrerin. Die Schüler veranstalten mit den Senioren eine Weihnachtsfeier, spielen und unterhalten sich mit ihnen. Serap und Basak haben beide das Fach belegt und können sich vorstellen, eine Ausbildung zur Altenpflegerin zu machen - wenn es mit ihrem ersten Berufswunsch nicht klappt.
"Eigentlich wollte ich das Fach gar nicht belegen. Doch mit meinen anderen Kursen ging es nicht anders, jetzt bin ich richtig froh", sagt Basak. Das ist kein Einzelfall, wie Lehrerin Annegret Helberg sagt: "Die Schüler sind oft abgeschreckt, weil wir einmal im Monat nachmittags zu den Senioren fahren. Doch wenn sie erstmal im Thema sind, finden sie es gut."
Wie die Praktika in den Kooperationsunternehmen der Schüler genau aussehen, und welche Firmen an dem Projekt teilnehmen dokumentiert jetzt eine Ausstellung. Noch bis zum 9. Juli ist sie in der Kreissparkasse an der Goethestraße zu sehen.