Ratingen: Eine Kita für die Kleinsten

Kinder: Gestern war Richtfest an der Oststraße. Die U3-Betreuung steht im Vordergrund.

Ratingen. Eine unendliche Geschichte hat einen glücklichen Ausgang genommen. Gestern Mittag, pünktlich um 12 Uhr, wurde auf dem Balcke-Dürr-Gelände Richtfest für den neuen Kindergarten in Ratingen-Ost gefeiert. Unter den Augen zahlreicher Prominenz aus Rat und Verwaltung zerdepperte Polier Rüdiger Heimes das obligatorische Schnapsglas und wünschte dem Haus "Glück und Gottes Segen". Mit der Übergabe des Rohbaus wurde der sichtbare Schlussstrich unter ein Projekt gezogen, das die Gemüter erhitzt, die Partien in zwei Lager gespalten und für jede Menge Bauverzögerungen gesorgt hatte.

Zur Erinnerung: Ursprünglich war geplant, den Hort auf dem nur wenige hundert Meter entfernten Gelände von Calor Emag entstehen zu lassen. Zumal das Land grünes Licht für Fördergelder gegeben hatte - 520000 Euro, also 50 Prozent der Baukosten, sollten es sein. Doch die CDU stellte sich quer. Sie favorisierte den jetzigen Standort, weil die Bevölkerungsstruktur eher fürs Balcke-Dürr-Areal spreche. Am Ende setzten sich die Christdemokraten mit ihren Argumenten im Rat durch und kippten Calor Emag.

Bürgermeister Harald Birkenkamp machte auch während der Feierstunde gestern keinen Hehl daraus, dass er für Calor Emag und gegen Balcke-Dürr war. Nicht zuletzt, weil die Landesförderung mit 468000 Euro jetzt um einiges geringer ausgefallen sei. "Aber das Thema ist jetzt durch. Nun wird Gas gegeben", sagte er und sieht Ratingen mit der neuen Einrichtung einen großen Schritt nach vorne machen, was den Ausbau der U3-Betreuung angehe.

Tatsächlich entsteht an der Oststraße ein Kindergarten, dessen Betreuungsschwerpunkt ausdrücklich auf Unter-Dreijährigen liegt. Die Nachfrage war so groß, dass die Stadt in letzter Minute umschwenkte und im ersten Jahr nun ausschließlich Kleinkinder aufnimmt. "Wir beginnen im März 2010 mit 30 Kindern", sagt Marion Ramrath vom Jugendamt. "Erst danach setzen wir unser Ursprungskonzept mit 26 Kindern unter drei und 14 Kindern über drei Jahren um."

"Ab dem Kindergartenjahr 2009/2010 werden in Ratingen schon 210 Mädchen und Jungen unter drei Jahren einen Platz in einer Kita finden, ab März 2010, wenn der Betrieb hier im Osten läuft, sind es dann noch 30 mehr", so Harald Birkenkamp, der ausrechnete, dass bis 2013 rein statistisch 560 U3-Plätze in der Stadt benötigt werden - vorausgesetzt, die Nachfrage begrenzt sich auf die bisher von der Bundesregierung angenommenen 35 Prozent. Mit jetzt schon 330 Plätzen - im Rahmen der Kindertagespflege werden weitere 100 Plätze angeboten - sei Ratingen jedoch auf dem besten Weg, diese Zielvorgaben zu erreichen, so Birkenkamp.