Ratingen: „Geradezu vorbildlich in Ordnung“

Bürgermeister Harald Birkenkamp kommt zu ganz anderen Schlüssen als SPD-Fraktionschef Christian Wiglow.

Ratingen. Es ist, als würden sie über verschiedene Orte sprechen. SPD-Fraktionschef Christian Wiglow bezeichnete die Zustände in den Flüchtlingsheimen als unzumutbar und dokumentierte das mit einer Reihe von Bildern verschimmelter Wände (WZ berichtete). Davon aufgeschreckt, sahen sich das Gesundheitsamt und inzwischen auch Bürgermeister Harald Birkenkamp in den Räumen Am Sondert um.

Die Beamten kommen zu ganz anderen Schlüssen. "Die Wohnräume sind in nahezu allen Fällen geradezu vorbildlich in Ordnung", fasst Birkenkamp seine Eindrücke zusammen. Ähnlich hatte sich bereits das Gesundheitsamt geäußert. Dessen Mitarbeiter waren nur wenige Stunden, nachdem die alarmierende Mail von Wiglow bei ihnen einging, Am Sondert eingetroffen. Doch die Hygiene in den Unterkünften sei tadellos. Im Vergleich der kreisangehörigen Städte befänden sich die Ratinger Heime sogar in der "Oberklasse".

Kein Wunder, meint Sozialdezernent Rolf Steuwe, die Heime seien schließlich zuletzt 2005 für mehr als 200 000 Euro saniert worden.

Daran hat sich nun auch die CDU erinnert, die der WZ-Bericht beunruhigt hat: "Diese Mängel verwundern angesichts der Tatsache, dass erhebliche Mittel zur Renovierung bereit gestellt wurden", sagt der Fraktionsvorsitzende Ewald Vielhaus. Er hat die Verwaltung aufgefordert, ausführlich über den Zustand der Heime und die Sanierungen aufzuklären. "Die Gesundheit der dort lebenden Menschen hat absolute Priorität."

Damit läuft die CDU offene Türen ein: Der Sozialdezernent hat angekündigt, noch in den nächsten Wochen einen ausführlichen Bericht vorzulegen - und auch einen Vorschlag, wie in Zukunft mit den Heimen zu verfahren sei.

Denn die kontinuierlich sinkenden Bewohnerzahlen haben schon mehrfach zur Forderung nach einer dezentralen Unterbringung der verbliebenen Flüchtlinge geführt.