Ratingen - Historie:Spurensuche für den Karneval

Dieter Rübner will ein Archiv aus 40 Jahren Brauchtumsgeschichte aufbauen. Doch das Material ist schwer zu finden.

Ratingen. Am 11. September 1968 setzten sich im Restaurant Poensgen an der Bahnstraße Vertreter von fünf Ratinger Karnevalsgesellschaften zusammen, um den Karnevalsausschuss als Dachverband des Winterbrauchtums der Dumeklemmerstadt zu gründen. 39 Mal ist seither der Hoppeditz erwacht, der Rosenmontagszug durch die Stadt gezogen, wurden von 39 Prinzenpaaren hunderte Orden verliehen. Jetzt, zum bevorstehenden 40-Jährigen, möchte der Karnevalsausschuss (KA) seine Geschichte aufarbeiten. Das Problem: Es gibt kein Archiv. Nur unzählige Seiten Papier in zig verstreuten Ordnern. Ein Dickicht, das zu lichten sich der neue KA-Archivar Dieter Rübner nun aufgemacht hat.

Rübner ist der erste Archivar nach fast 40 Jahren Ausschuss

Im Juni wurde Rübner zum Archivar des Ausschusses gewählt - eine Aufgabe, die es bisher überhaupt nicht gab. "Man braucht dafür viel Zeit und eine Leidenschaft für alte Sachen", so der 63-jährige CDU-Ratsherr, "und beides habe ich." Und dazu eben auch eine Sammelleidenschaft, die ihn geradezu prädestiniert hat für das neue Amt. Rübner sammelt seit Jahren Karnevalsorden. Die phantasievoll gestalteten Plaketten sollen gemeinsam mit Sitzungsprotokollen, Schriftverkehr und anderen Dokumenten eine möglichst lückenlose Rekonstruktion von 40 Jahren Ratinger Karnevals-Geschichte ermöglichen.

Ratinger sollen mit Materialspenden helfen

Rübners Fernziel: ein umfassendes Archiv des Ratinger Karnevals seit 1968 - inklusive einer großen Ordens-Ausstellung. Schon heute hat Rübner echte Schätzchen in seinem Besitz, so den Prinzenorden aus der ersten KA-Session von 1968 oder den Dumeklemmerorden aus Porzellan vom 1974er Prinzen Ekkehard Jatzlau. Erträge einer jahrelangen Sammelfreude - und doch voller Lücken.