Ratingen: Hochzeitswald für Brautpaare

Eine Tradition soll wiederbelebt werden: das Pflanzen von Bäumen zur Hochzeit.

Ratingen. Der Baum als Symbol für Zukunft, Beständigkeit und Wachstum, für Lebenskraft, Liebe und Treue: Schon im frühen Mittelalter war es Tradition, dass Brautpaare direkt nach der Hochzeit einen Setzling pflanzten - als äußeres Zeichen ihrer fortwährenden Verbundenheit. Genau wie die Ehe würde der Baum bis ins hohe Alter hinein wachsen und gedeihen.

Im Laufe der Jahrhunderte geriet dieser Brauch jedoch zunehmend in Vergessenheit. Zumal die nötige Fläche vor allem in den Städten immer weniger wurde. Einige Kommunen haben diese Tradition jedoch neu entdeckt.

In Münster und Hamm beispielsweise wird frisch Vermählten und Hochzeitsjubilaren die schöne und romantische Möglichkeit geboten, der mit ihrer Trauung verbundenen Freude und Zuversicht Ausdruck zu verleihen. Auf extra bereit gestellten Arealen ist man mittlerweile auf dem besten Wege, regelrechte Hochzeitswälder entstehen zu lassen.

Auch in Ratingen wird mit solchen Gedanken gespielt. So kam von der Politik bereits grünes Licht, indem sie die Stadtverwaltung beauftragte, geeignete Flächen ausfindig zu machen. "Das läuft gerade", sagt der stellvertretende Leiter des Grünflächenamtes, Uwe Puzalowski.

"Das Gebiet sollte schon zwei bis drei Hektar groß sein." Zur Auswahl stehen derzeit fünf: und zwar im Grünzug von Balcke-Dürr in der Innenstadt, im Gewerbegebiet Tiefenbroich (südlich des Büroparks Tricom-Center), nördlich der Krummenweger Straße in Lintorf, am Breitscheider Hof und im Grünzug Fernholz in Hösel.

"Spätestens nach Weihnachten gibt es eine neue Beschlussvorlage", so Puzalowski. "Die geht dann in die Fachausschüsse und schließlich in den Rat." Obwohl die Abstimmung noch aussteht, blickt der stellvertretende Amtsleiter dem Hochzeitswald zuversichtlich entgegen. "Es deutet ja alles darauf hin, wenn denn die geeignete Flächen gefunden ist."

Erste positive Erfahrungen mit einem vergleichbaren Wald hat die Stadt Ratingen außerdem schon: Von 1991 bis 2002 konnten im Erholungspark Volkardey Geburtstagsbäume gepflanzt werden. Am Ende standen dort 94 Bäume, jeder mit einer Spende von 100 Euro verbunden. Die Organisation der Pflanzarbeiten sowie der Pflege lag in den Händen des Grünflächenamtes.

"Am Ende waren wir jedoch an unsere flächenmäßigen Kapazitätsgrenzen angelangt", erklärt Puzalowski. "Daher konnte der Geburtstagswald nicht weiter wachsen." Ähnlich verfahren übrigens die Städte Münster und Hamm. Im Rahmen der Hochzeitsaktion erhalten die Brautpaare eine Urkunde mit alle Angaben zu ihrem Baum inklusive Standort.

Die Pflanzung ist verbunden mit einer fachgerechten Betreuung der Bäume durch die Stadtverwaltungen, die je nach Größe und Art Kostenpauschalen zwischen 45 und 150 Euro erhebt. In der Regel werden heimische Baumarten wie Stieleiche, Sommerlinde, Hainbuche, Esche, Vogelkirsche, Rotbuche, Sitzahorn und Eberesche angeboten.