Ratingen: Dauer-Stau in der Stadt

Verkehr: In Ratingen geht es derzeit nur langsam voran. Eine Baustelle reiht sich an die nächste.

Ratingen. Eigentlich herrscht auf Ratingens Straßen ja immer Hochbetrieb. Insbesondere während des Berufsverkehrs in den frühen Morgenstunden und am späten Nachmittag quält sich eine Blechlawine nach der anderen durch die Innenstadt. Aber auch die Ortsteile bleiben nicht verschont. Verstopfte Straßen gehören längst zur Normalität. Wer allerdings in diesen Tagen durch die Dumeklemmerstadt muss oder sie als Ziel hat, dessen Nerven werden auf eine besondere Probe gestellt. Wie Pilze scheinen die Baustellen aus dem Boden zu sprießen. Nicht selten gerät der gebeutelte Autofahrer von einer Baustelle zur nächsten.

"Ja, das stimmt. Momentan ist richtig viel los", sagt Abteilungsleiter Herbert Joßen vom städtischen Tiefbauamt. "Wir haben zurzeit tatsächlich mehr Baustellen als sonst." Allein 17 Straßen vom Sandbach und dem Bleibergweg über den Maubeuger Ring und die Homberger Straße bis hin zur Tiefenbroicher Straße und zum Schwarzbach sind von städtischen Maßnahmen betroffen.

Hinzu kommen die Fahrbahnsanierungen des Kreises Mettmann auf der Knittkuhler Straße und von Straßen NRW auf der Krummenweger Straße. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht, denn mittlerweile hat Straßen NRW auf dem Lintorfer- und Kahlenbergsweg in Breitscheid eine weitere Baustelle aufgemacht.

"Dass Kreis und Land ausgerechnet jetzt mit im Boot sind, ist natürlich ein etwas unglücklicher Zufall", sagt Herbert Joßen, der sowohl Autofahrer als auch Anwohner um Verständnis bittet. "Die Arbeiten, die im Augenblick anstehen, müssen gemacht werden. Sonst kommt demnächst die erste Frostperiode, und dann sähe es ganz düster aus."

In erster Linie wird die obere Asphaltdecke, die so genannte rund vier Zentimeter dicke Verschleißschicht, erneuert. Auf rund 18000 Quadratmeter beläuft sich die sanierungsbedürftige Gesamtfläche. In Straßenkilometer umgerechnet sind das zwar nur 1,8 der insgesamt 330Kilometer in städtischer Regie. Aber da 17 Straßen gleichzeitig in Arbeit sind, sind die Auswirkungen umso gravierender.

"Die Arbeiten insbesondere in der Innenstadt, zum Beispiel auf dem viel befahrenen Maubeuger Ring oder der Homberger Straße, haben wir natürlich extra in die Herbstferien gelegt", so Joßen, dessen Amt sich die Straßen nach einer Prioritätenliste vornimmt. Die Mittel in Höhe von insgesamt 360000 Euro für die laufenden Arbeiten stammen zum Teil aus dem aktuellen städtischen Haushalt, zum anderen aber noch aus dem Etat 2008.

Eine Tatsache, die zum Handeln zwingt. Denn erst im nächsten Jahr Gelder verbauen, die schon vor zwei Jahren bereitgestellt wurden - das ist nicht im Sinne des Erfinders. "Von der Mittelvergabe bis zur Abwicklung kann solch ein Zeitraum aber leicht vergehen", erklärt Herbert Joßen und nennt Stichworte wie "Ausschreibung" oder "Ermittlung des günstigsten Bieters".