Ratingen: Jugend und Anwohner suchen nach Lösungen
Über die Lage am Düsseldorfer Platz wurde intensiv diskutiert. Die SPD stellt neue Antrgäge.
Ratingen. Heroinspritzen im Vorgarten, Urinlachen vor der Haustür, Erbrochenes im Treppenaufgang, stundenlanger Lärm in den Nächten - all das soll Alltag am Düsseldorfer Platz sein. So hörten sich zumindest die Berichte von Anwohnern an, die am Dienstagabend zu einer Bürgerversammlung gekommen waren.
Die SPD hatte das Zusammenkommen im Bürgerhaus Frankenheim am Marktplatz initiiert. Als Ziel der Sitzung kündigte Christian Wiglow, Fraktionsvorsitzender der Ratinger Sozialdemokraten, vor der Veranstaltung an: "Wir wollen über die Lage vor Ort sprechen und diskutieren, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen."
Doch zunächst hatte Barbara Arndt, Leiterin des Ordnungsamtes, und Polizeichef Elmar Hörster die Gelegenheit, ihre Sicht auf den Düsseldorfer Platz zu schildern. Und die sieht zusammengefasst so aus: Der Düsseldorfer Platz ist ein Hauptverkehrsknotenpunkt, an dem es laut ist, an dem sich viele Menschen treffen und an dem viel Müll herumliegt.
Für die Zuhörer, besonders die Anwohner, waren diese Fakten keine neuen Erkenntnisse, wohl aber, dass die Verschmutzung seit Gesprächen mit der Pizzeria zurückgegangen ist, und dass der Düsseldorfer Platz nicht gefährlicher ist als andere öffentliche Plätze in der Stadt, wie etwa der Marktplatz oder der S-Bahnhof Ost.
"Das sind nun mal Gebiete, an denen viele Menschen zusammenkommen. Und wo viele Menschen sind, gibt es auch Konflikte", sagte Elmar Hörster. Aus Sicht der Polizei sei der Platz kein "Kriminalitätsschwerpunkt" oder Brennpunkt, eher ein "Angstraum".
Festzustellen sei aber, dass mit der Schließung der Diskothek Moonlight die Straftaten zurückgegangen seien. Auch die Lärmbelästigungen hätten abgenommen.
Zu der Versammlung waren auch über 50 Jugendliche gekommen. "Ich will wissen, ob und wie es mit dem Café Comic jetzt weitergeht", erklärte Sandra Hillesheim, warum sie zu der Veranstaltung gekommen ist. Sie und die anderen jungen Leute bekamen auch eine Antwort: "Das Café Comic wird nicht geschlossen", versicherten sowohl Politiker der SPD als auch der CDU.
Doch für die Jugendlichen war das Thema damit nicht vom Tisch. Denn immer wieder wurden seitens der Anwohner Stimmen laut, dass es doch die Jugendlichen seien, die den Lärm verursachen, wenn sie sich in Gruppen an dem Platz treffen. In der zweistündigen Diskussion ging es deshalb auch oft um Vorurteile, falsche Wahrnehmung der Anwohner und das Fehlverhalten mancher Jugendlicher.
Einig waren sich zum Ende alle, dass in Ratingen dringend etwas für die Jugendlichen getan werden muss. Eine Diskothek wieder zu eröffnen, lautete ein Vorschlag, der bei allen auf offene Ohren stieß. Nur, wo diese eröffnet werden soll, darüber gab es keine Einigkeit.
Während die jungen Leute überwiegend für einen zentralen Standort stimmten, waren die Anwohner für einen Platz im Tiefenbroicher Gewerbegebiet. Ein "neues" Moonlight am Düsseldorfer Platz sollte mit einer Änderung des Bebauungsplanes verhindert werden.
Fazit des Abends: Nur mit ordnungsbehördlichen oder gar baurechtlichen Regelungen lassen sich die Probleme nicht lösen. Maßnahmen müssten die Ursachen der Konflikte an der Wurzel bekämpfen. Eine Hauptursache sind die fehlenden Angebote für junge Leute. Deshalb will die SPD eine Reihe von Anträgen stellen.