Wülfrath: Hauptschüler wählen Obama

Zehnte Klassen mischen sich drei Tage in die Weltpolitik ein.

Wülfrath. Barack Obama ist schon seit Montag neuer Präsident der Vereinigten Staaten. Zumindest im Sitzungssaal des Rathauses konnte er sich in einem Planspiel der zehnten Klassen der Hauptschule Wolverothe mit nur zwei Gegenstimmen klar vor seinem Widersacher behaupten. Angetreten ist er aber nicht etwa gegen John McCain, sondern gegen einen etwas blass aussehenden Herren namens Mister Richards - der aber nie eine Chance hatte.

POL&IS - so der Name des Simulationsspiels, das die 33 Hauptschüler gemeinsam mit Lehrerin Walburga Lambrecht und zwei Jugendoffizieren der Bundeswehr von Montag bis heute spielen. In dem Spiel können sich die Schüler mit den internationalen Beziehungen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Umweltschutz und Sicherheit auseinandersetzen. Ziel: die Welt verbessern, oder zumindest sollte sie nicht untergehen!

Im Sitzungssaal herrscht die ganze Zeit reges Treiben. Jeweils eine Schülergruppe hat eine Region zu vertreten. Hinzu kommt eine Pressestelle, die die Weltpolitik auf aktuelle Probleme wie Hurrikan Katrina oder Hungersnöte aufmerksam macht und so das ein oder andere Gerücht streut. Und natürlich ist auch die Weltbank mit von der Partie. "Es ist zwar sehr stressig, aber super interessant. Ich habe mich schon vorher für Politik interessiert, aber so bekommt man einen besseren Überblick", sagt Jennifer Ott von der "Pressestelle".

Das Spiel der Bundeswehr wird zum dritten Mal von der Hauptschule gespielt. Und die Schüler sind begeistert. "Alle sind sehr motiviert. Die Schüler nehmen die Probleme ihrer Regionen richtig an, diskutieren und bekommen damit ein besseres Bewusstsein für Politik", sagt Hauptmann Holger Gottesmann. Einige haben sogar nach dem Spiel - zu Hause - noch Reden vorbereitet.

Ob die Schüler die Welt verbessert oder verschlechtert haben, entscheidet sich erst heute. "Einige müssen noch lernen, dass nicht einzelne Regionen gewinnen, sondern nur alle zusammen. Die arabischen Länder haben das noch nicht so verstanden", sagt Gottesmann schmunzelnd. Aber noch ist ja nichts verloren: Heute können noch Friedensabkommen oder Rüstungskontrollverträge unterschrieben werden. nip