Ratingen: Unterstützung für krebskranke Kinder

Im Mai 2006 gründet Björn Zander mit seiner Frau und drei weiteren Freunden den Verein "Gänseblümchen-NRW", der es sich zur Aufgabe macht schwerkranke Kinder und deren Familien zu helfen.

Ratingen. Im Alter von 14 Jahren trifft es Björn Zander wie ein Schlag: Bei seiner Freundin aus dem Nachbarhaus wird ein Gehirntumor diagnostiziert. Zwei Jahre später stirbt das Mädchen.

"Dieses Erlebnis hat mich nie losgelassen", erzählt der heute 39-Jährige und holt tief Luft. Nicht nur für das Mädchen endet mit dem Tod eine lange Leidenszeit.

"Wenn ein Familienmitglied an Krebs erkrankt, ist das eine Herausforderung für die ganze Familie", weiß der Ratinger. Gerade deshalb setzt sich Zander heute dafür ein, dass krebskranke Kinder im Kreis ihrer Familie unbeschwerte Stunden verbringen können.

Im Mai 2006 gründet Zander mit seiner Frau und drei weiteren Freunden den Verein "Gänseblümchen-NRW". "Unser erstes Ziel war und ist es, etwas mit der ganzen Familie zu machen, einen Tag zu schaffen, an dem alle Familienmitglieder mal abschalten und den Krebs vergessen können", sagt er.

In den vergangenen Monaten begleitete Zander die Familien in den Freizeitpark, in Musicals, ins Kino oder auf den Ponyhof. Der Verein organisiert dabei nicht nur die Busfahrt, sondern übernimmt auch alle anfallenden Kosten.

Ermöglicht wird das durch Mitgliedsbeiträge und Spenden von Privatpersonen und Firmen. Zuletzt kamen 12.000 Euro bei einer Versteigerung in der Stadthalle, eine der regelmäßigen Aktionen des Vereins, zusammen.

Aber nicht nur Ausflüge werden organisiert und begleitet. Der Verein unterstützt Familien auch bei der Anschaffung von medizinischen Geräten. "Wir konnten einer Frau, die ihre kranke Tochter täglich die Treppe hinauf und hinunter tragen musste, selbst aber weniger wog als sie, einen Treppenlift organisieren", sagt Zander.

Die Krankenkasse hatte den 16.000 Euro teueren Lift nur mit etwa 2000 Euro bezuschussen wollen - für die Frau unbezahlbar. Also nahm sich der Verein der Sache an, führte zahlreiche Telefonate mit den Verantwortlichen der Krankenkasse und schilderte die Notwendigkeit einer Finanzierung.

"Wir konnten die Krankenkasse dann auch tatsächlich davon überzeugen, die Kosten zu übernehmen", freut sich der 39-Jährige.

Erfolgserlebnisse wie diese motivieren Zander, tagtäglich weiterzumachen und neben seiner selbständigen Tätigkeit mit einer Dienstleistungsfirma nach Ausflugsmöglichkeiten zu suchen, Aktionen zu organisieren oder einfach nur ein offenes Ohr für die betroffenen Familienmitglieder zu haben.

"Wenn ein Kind nach einem Ausflug zu mir kommt, mich in den Arm nimmt und sich für den ’tollen Tag’ bedankt, dann ist der beste Grund, um weiterzumachen."

Nach drei Jahren haben sich unter den Familien und Vereinsmitgliedern echte Freundschaften entwickelt. Umso schwerer sei es aber auch, ein Kind verlieren zu müssen. "Das gehört leider dazu", so Zander.

Viel wichtiger sei es in der Zeit, die Kind und Familie bleibt, das Beste herauszuholen. Dazu gehöre es auch, den schwerstkranken Kindern ihren letzten Wunsch zu erfüllen.

"Das ist uns einmal nicht mehr gelungen. Ein Kind, das uns lange begleitet hatte, wollte unbedingt noch einmal ein Musical besuchen. Die Zeit rannte davon. Es war leider schon zu schwach geworden. Wir konnten ihm den letzten Wunsch vor seinem Tod nicht mehr erfüllen."