Ratingen: Kein Licht auf Bestellung
Straßenlampen: Das Einschalten per Handy geht aus technischen Gründen nicht. Die Stadtwerke sparen eher unbemerkt.
Ratingen. Für die einen ist es ein Beitrag zum Klimaschutz, für die anderen vor allem eine Entlastung der gebeutelten Stadtkasse: In einigen Städten wird nachts mit Vorliebe in Vororten die Straßenbeleuchtung abgeschaltet, um Strom zu sparen. Wer dort dennoch nicht im Dunkeln nach Hause tappen möchte, kann per SMS für Erleuchtung sorgen. Per kostenpflichtiger Kurzmitteilung vom Handy gehen beispielsweise in Lemgo die Lampen wieder an - den Besteller kostet eine Viertelstunde Straßenlicht 50 Cent, die Stadt nichts. Inzwischen interessieren sich auch andere Kommunen für diese Art von Sparmaßnahme.
In Neubaugebieten erhalten Laternen eigene Leitungen
Die Straßenbeleuchtung auf Bestellung wird es in Ratingen allerdings in nächster Zeit nicht geben. "Wir haben eine Anfrage der Stadtverwaltung bekommen und prüfen, wo so etwas machbar ist", erklärt Stadtwerkechef Friedrich Schnadt auf Anfrage der WZ. Genau angeschaut habe man sich auch das Konzept der Stadt Lemgo. "Die Stadtwerke dort verdienen nichts, allenfalls die Stadt." Eine Übertragung des Modells "Dial4Light" (Wähle für Licht) nach Ratingen ist derzeit nicht absehbar. Von der städtebaulichen Struktur her wäre die Dumeklemmerstadt grundsätzlich gut geeignet: Es gibt zahlreiche kleinere Neben- und Anwohnerstraßen, die nachts gut erleuchtet sind, obwohl kaum jemand unterwegs ist. Für solche Straßenabschnitte wäre die Erleuchtung per SMS denkbar. Allerdings scheitert die technische Umsetzung an vielen Stellen daran, dass die Straßenleuchten keine eigene Stromversorgung haben, sondern ans allgemeine Netz angeschlossen sind. Ein Entkoppelung wäre zwar machbar, aber vom finanziellen Aufwand nicht vertretbar. In Neubaugebieten achten die Stadtwerke dagegen schon seit Jahren darauf, die Straßenlaternen mit einem eigenen Leitungsnetz zu versorgen, das separat angesteuert werden kann. Dort ließe sich auch mit speziellen Empfangsgeräten ein Einschalten per Handy umsetzen: Die Signale des Mobiltelefons werden über ein Modem in den Verteilerschränken an die Laternen weiter gegeben. Die Nutzer müssten sich zuvor mit ihrem Handy bei den Stadtwerken registrieren lassen. Schnadt graut es allerdings vor dem Aufwand. "Am Monatsende würden wir dann haufenweise Rechnungen über ein oder zwei Euro verschicken.""Die Stadtwerke hätten aber kein Problem damit, die Straßenbeleuchtung nachts ganz auszuschalten, das wäre aber eine politische Frage." Ausgenommen wären davon allerdings aus Sicherheitsgründen bestimmte Straßen- und Kreuzungsbereiche.