Ratingen: Krankenhaus wird nach einer Bombendrohung geräumt
Polizei: Großeinsatz für die Rettungskräfte. 106 Patienten wurden ins benachbarte Altenheim gebracht. Spürhunde und Sprengstoffexperten durchsuchten alles.
<strong>Ratingen. Eine Bombendrohung im evangelischen Fachkrankenhaus an der Rosenstraße hat Dienstagnachmittag für einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei gesorgt und in Teilen der Innenstadt ein Verkehrschaos verursacht. Um 16.15 Uhr war der Anruf in der Telefonzentrale des Krankenhauses eingegangen: "Eine Stunde Bombe", soll ein Mann mit ausländischem Akzent kurz und knapp gesagt haben, teilte Polizeisprecher Uli Specht mit. Von der Stimme her habe man das Alter des Anrufers auf 30 bis 40 Jahre geschätzt. Die Klinikleitung nahm die Bombendrohung ernst und alarmierte sofort Feuerwehr und Polizei. Die lösten Großalarm aus und schickten Einsatzkräfte aus dem ganzen Kreisgebiet nach Ratingen: Das Krankenhaus musste unverzüglich geräumt werden. 106 Patienten - die Hälfte davon bettlägrig - wurden vom Personal mit Unterstützung der Rettungskräfte ins benachbarte Altenheim gebracht. Ein frisch operierter Patient, der auf der Intensivstation lag, konnte soweit stabilisiert werden, dass er mit einem Rettungswagen ins St. Marienkrankenhaus verlegt werden konnte. Nach 40 Minuten war das Krankenhaus komplett evakuiert.
In der Zwischenzeit hatte die Polizei, die mit insgesamt 40 Beamten vor Ort war, die Zufahrtstraßen rund um das Krankenhaus und das Altenheim weiträumig abgesperrt. Ein Rheinbahnbus, der zu diesem Zeitpunkt auf der Rosenstraße unterwegs war, musste gut eine Stunde innerhalb des Sperrbereiches warten.
Auf der Teichstraße hatten die ausgerückten Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge aus Ratingen, Mettmann, Erkrath, Heiligenhaus und Velbert Stellung bezogen. Um für alle Fälle vorbereitet zu sein, waren besonders viele Rettungssanitäter aus dem Kreisgebiet angefordert worden.
Mit Bangen blickten die Einsatzkräfte immer wieder zur Uhr - um 17.15 Uhr war die"eine Stunde" abgelaufen. Erleichterung machte sich breit, als die Frist ohne Detonation verstrichen war und nichts passierte. Wenig später stoppte ein blauer Opel Kombi mit Blaulicht vor dem Krankenhaus: Der Sprengstoffspürhund aus Köln war da. Der Hundeführer begann mit dem Tier sofort in dem geräumten Krankenhaus mit der Durchsuchung. Zusätzlich wurde ein Sprengstoffkommando aus Düsseldorf angefordert, das später alle Schächte untersuchen sollte.