<strong>Ratingen. So langsam fängt das Kribbeln an bei den Teilnehmern, die in wenigen Tagen das Webber-Musical "Joseph" im Stadttheater aufführen. Das Stück ist nicht zuletzt wegen der über 250 beteiligten Jugendlichen der Höhepunkt der Veranstaltungen im Jugendkulturjahr. Das Großprojekt stellt vom Zeit- und Arbeitsaufwand, von der Logistik, von Kosten und Dimensionen alles bisherige in den Schatten.

Wie transportiert man ein sieben mal 13 Meter großes Bühnenbild?

Seit acht Monaten laufen die Vorbereitungen, jetzt geht es auf die Zielgerade. Gestern bekamen die Passanten in der Innenstadt bereits einen Vorgeschmack auf die Musicalproduktion. In einer langen Karawane transportierten die Beteiligten Requisiten wie antike Säulen, Kamele, eine Sphinx sowie die Bühnendekoration von der Musikschule zum Stadttheater, wo jetzt die Kulissen aufgebaut werden. Eine besondere Herausforderung stellte dabei das sieben mal 13 Meter großes Bühnenbild dar, das von Schülern der Friedrich-Ebert-Realschule im großen Malersaal der Wuppertaler Bühnen gefertigt wurde. Vor den Sommerferien kam das über 90 Quadratmeter große Bühnenbild gefaltet als XXXL-Paket an. Im größten Raum der Musikschule wurde es dann ausgebreitet, damit die Farbe nicht abbröckelt. Doch wie transportiert man ein solches Riesenbild zum Theater? Musikschulleiter Paul Sevenich hatte die rettende Idee: Er besorgte sich Pappröhren, auf denen Teppichböden aufgerollt waren, steckte mehrere ineinander und wickelte dann das Bühnenbild auf. Mit diesen Riesenrollen auf der Schulter marschierten gestern die Jugendlichen mit Polizeigeleit durch die Stadt.

Auch der goldene Streitwagen des Pharao wurde zum Theater gerollt, ohne Pferdegespann allerdings. Angefertigt wurde das Gefährt von Mitarbeitern des Baubetriebshofes. "Die haben das perfekt nach unseren Skizzen nachgebaut", lobte Sevenich den Einsatz der städtischen Handwerker. Denen habe die Arbeit so viel Spaß gemacht, dass sie sogar schon angefragt hätten, ob es noch Statistenrollen gebe.

Aufführungen Das Musical "Joseph and the amazing technicolor dreamcoat" wird am 26. Oktober (19 Uhr), 27. Oktober (19 Uhr) und 28. Oktober (16 Uhr) im Stadttheater aufgeführt.

Karten Es sind nur noch Restkarten vorhanden. Vorverkauf: Kulturamt und Reisebüro Tonnaer.

Hauptrollen Den "Joseph" spielt und singt Marcel Hentrup aus Recklinghausen. Er hat bereits Bühnenerfahrung und eine Gesangsausbildung. Die Rolle der Erzählerin teilen sich Michèle Fichtner und Stefanie Harazim. Fichtner ist ehemaliges Mitglied der Ratinger Kinder- und Jugendchores, Harazim gehört seit Jahren zum Chor und hat auch mit ihm bei der Profiinszenierung im Colosseum-Theater Essen mitgewirkt. Der Schauspieler Rolf Berg sen. spielt den "Vater Jakob".

Entstehung Das Musical "Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat" wurde 1968 von Andrew Lloyd Webber (Musik) und Tim Rice (Buch, Texte) verfasst. Bekanntester Song ist der Titel "Any Dream Will Do".