Ratingen: Rennstrecke wurde nachts vom Bauhof gereinigt

Das Sportspektakel lockte 800 Athleten nach Ratingen. Die lobten die perfekte Organisation. Die erhofften Zuschauermassen blieben allerdings aus.

Ratingen. Es war noch stockfinster, und ständiger Nieselregen durchzog die Innenstadt. Entsprechend lang waren die Gesichter bei den Organisatoren vom Triathlon Team Ratingen 08 (TTR).

Georg Mantyk, hauptverantwortlicher Manager des Spektakels, war aber schon morgens um 5 Uhr hellwach und alarmierte den Bauhof. Der entfernte von den Straßen nicht nur die Blätter und Kastanien, sondern versuchte alles, um die glitschige Radstrecke vom Freibad Mitte bis nach Eggerscheidt einigermaßen trocken zu bekommen. Erst dann konnte Mantyk durchatmen.

Er und seine 200 Helfer hatten ihre Hausaufgaben perfekt gemacht. Gegen Mittag erklärte Mantyk ganz entspannt: "Kein Radfahrer ist gestürzt." Lob gab es von allen Seiten. Die ehemalige Lintorfer Marathonläuferin Kathrin Boßmann war begeistert. "Ich habe schon viele solcher Veranstaltungen erlebt. Aber wie perfekt hier alles organisiert ist, das ist der Hammer." Dem konnten Besucher wie Teilnehmer nur zustimmen. "Allein wie die Betreuer den Teilnehmern und auch den Zuschauern bei ihren Fragen halfen, war unglaublich gut", war immer wieder zu hören.

Einen Wermutstropfen gab es aber dennoch: Die erhofften Zuschauermassen blieben aus. Offenbar hatte das unstete Wetter am frühen Morgen so manchen angehalten, sich auf den Weg ins Freibad, in die Innenstadt oder nach Eggerscheidt zu machen. Auch auf der geplanten Fanmeile entlang der Laufstrecke an der Turmstraße ging es eher beschaulich zu.

Dennoch war die Stimmung am Start- und Zielpunkt im Freibad bestens. 800 Starter hatten sich hier eingefunden, um in zehn verschiedenen Wettkämpfen dabei zu sein. Darunter war auch der Ratinger Volleyballer Mike Metzner, der als Staffelmitglied der Firma Cemex als Radfahrer mitmachen wollte.

Das Rad hatte er sich von seinem Chef geliehen, doch plötzlich war die Kette weg. Doch Mike war zuversichtlich: "Notfalls muss eben ein neues Rad her", lachte der Daueroptimist. Der bekannte Ex-Radrennprofi und Moderator Marcel Wüst war auch dabei. "Ich bin zwar nicht sonderlich gut, aber es macht hier einen Heidenspaß", sagte Wüst, bevor er ins Wasser sprang.

Nach dem Schwimmen ging es für die Teilnehmer zur zweiten Disziplin in die Wechselzone. Hier lagerten die wertvollen Zweiräder. Im Schnitt kostet ein gutes Triathlonrad um die 5000 Euro, manche Sportler geben aber auch das Doppelte aus. TTR-Vorsitzender Rainer Lüth meinte dazu: "Ja, wir Triathleten sind schon alle irgendwie bekloppt - aber im positiven Sinne." Doch nicht nur die Räder sind teuer, auch gute Laufschuhe, die nach einem halben Jahr verschlissen sind, kosten bis zu 200 Euro.

In Eggerscheidt war der Wendepunkt für die Radfahrer. Auch hier machte das Dorf einen eher verschlafenen Eindruck. Nur hier und da versammelten sich ein paar Zuschauer. Darunter auch Fans des TuS Breitscheid, die ihre Vereinskameraden besonders anfeuerten. Christoph Schmitz, selbst begeisterter Langläufer, war schon fast heiser von seinen Anfeuerungsrufen. Da kam zumindest bei dieser kleinen Vierer-Gruppe so etwas wie Tour-de- France-Stimmung auf.

Ein Ehepaar aus Homberg beobachtete ganz konzentriert die ankommenden Fahrer. Renate Heugen und ihr Mann Norbert sind über 70 Jahre alt, aber immer noch begeisterte Rennfahrer. "Wir wollen sehen, was es für neues Material gibt. Das kann man hier bei den vorbeifahrenden Radlern wunderbar sehen", erklärte das Rentnerehepaar.