Ratingen: Feuerwehr - Neue Wache voller Mängel

Nicht nur die Heizung macht Ärger, auch an etlichen anderen Stellen muss noch nachgebessert werden.

Ratingen. 18 Millionen Euro hat die neue Feuer-und Rettungswache am Voisweg gekostet - und sie ist der ganze Stolz der Blauröcke. Doch trotz aller Freude über den schmucken und hochmodernen Neubau gibt es auch Kritik und Ärger über Planungs- und Ausführungsmängel.

Dass die Holzschnitzelheizung ein noch nicht beherrschtes Eigenleben führt und Anwohner wegen aufsteigender Qualmwolken zum Notrufhörer greifen ließ, hat bereits für Kopfschütteln und Spott gesorgt. Ebenso der Umstand, dass die Anlage inzwischen abgeschaltet und durch eine Notversorgung ersetzt werden musste. Hier muss teuer nachgerüstet werden.

Doch es gibt noch weitere Schwachpunkte in dem Neubau. Ratsherr Manfred Evers hat eine Mängelliste an Bürgermeister Harald Birkenkamp geschickt und will nun Auskunft, wer für die Pannen verantwortlich ist und wer die Kosten trägt. Die Mängel im Einzelnen:

Sporthalle: Im direkten Umfeld gebe es weder Umkleiden noch Duschen. Nach dem Sport müssten die verschwitzten Mitarbeiter "über zugige Gänge oder sogar über den Hof laufen", um Duschen und Toiletten zu erreichen. Dazu Feuerwehrchef René Schubert: "Die Duschen befinden sich tatsächlich in einem anderen Baukörper, ich sehe darin aber keine Einschränkung." Auch eine Kritik an den "primitiven Lüftungsmöglichkeiten" könne er nicht nachvollziehen.

Boden für Abrollbehälter: Bei der Planung und Ausführung wurde der keramische Boden nicht in der genormten Spurbreite verstärkt, mit der die Stahlrollen der schweren Abrollbehälter laufen, sondern in einer anderen. Die Rollen drohen jetzt die Platten zu zerstören. Schubert räumt, ein, dass hier nachgebessert werden muss: "Die Normmaße sind nicht beachtet worden." Die Halle sei für die Reparatur in diesem Bereich ein bis zwei Wochen nur eingeschränkt nutzbar.

Kühlmöglichkeiten: Für die Küche im Aufenthaltsbereich waren Kühlzellen geplant, die aber aus Kostengründen gestrichen wurden. Jetzt stehen neun Kühlschränke in einem kaum belüfteten Raum und heizen sich durch die Abwärme gegenseitig auf. "Die vorgesehene Abluftvorrichtung muss noch eingebaut werden", sieht René Schubert aber eine Lösung in Sicht.

Fahnenmasten: Die gelieferten Masten können auf dem Hof nicht an der vorgesehenen Stelle aufgestellt werden, weil dort die Hauptverbindungsleitung zwischen der Antennenanlage auf dem Schlauchturm und der Funkzentrale im Hauptgebäude verläuft. Ein Blitzeinschlag könnte große Teile der Funkeinrichtung der Feuerwehr lahm legen. Schubert bestätigte den Verlauf der sensiblen Leitungen an dieser Stelle. Die Kabel sollen noch mit einem Überspannungsschutz versehen werden, dann können auch die Masten dort stehen.

Evers kritisiert, dass die Ausstattung der Gebäude den Eindruck vermitteln, dass nicht nach dem "aktuellen Stand der Technik und nach Kriterien der Robustheit", sondern nach Preisgesichtspunkten zur Kostenreduzierung gebaut worden sei.

Feuerwehrchef Schubert versucht zu relativieren: "Klar sind solche Mängel ärgerlich, weil sie den Betrieb stören und deren Beseitigung lästig ist. Aber bei einem solchen Riesenbauprojekt muss einem klar sein, dass nicht alles auf Anhieb hundertprozentig ist." Ihm sei versichert worden, dass die Zahl der Mängel "im normalen Rahmen" läge.