Ratingen: Sport soll einfach Spaß machen
Aktionstag: Beim Sportschnuppertag hatten die Ratinger Grundschüler die Gelegenheit, Sportarten für sich neu zu entdecken.
Ratingen. Mit Kraft schlägt Janis auf den Boxsack. Vor ein paar Minuten hat sich der Neunjährige die Boxhandschuhe übergestreift und lässt keinen Zweifel aufkommen: Boxen macht ihm Spaß. "Das würde ich auch gern öfters machen", teilt der Viertklässler seinem Vater mit, der ihn zum Sportschnuppertag begleitet hat. Zehn Vereine präsentierten sich dafür am Samstag rings um die Sporthalle am Europaring.
"Wir machen das jetzt zum dritten Mal mit Erfolg", freut sich Sportkoordinator Dirk Bauerfeld über die Resonanz. Vor zwei Jahren fiel der Startschuss für den Sportschnuppertag, zu dem die Zweit- und Viertklässler aller Ratinger Grundschulen eingeladen werden. Sie hatten bereits am Fitnesstest "Check!" und die Viertklässler auch schon am "Re-Check!" des Sport- und Bewegungsmodells "Jump!" teilgenommen. "Dort testen wir, wie fit die Kinder sind. Und es geht auch darum, besondere Talente zu erkennen", erklärt Frank Meyer vom Sportamt der Stadt Ratingen das Anliegen des Sportschnuppertages.
Denn nicht immer treiben Kinder den Sport, auf den sie wirklich Lust haben und in dem sie ihre Stärken ausleben können. So manch einer verliert auch irgendwann das Interesse an einer Sportart und steigt dann ganz aus.
So wie Ariane, die zwei Jahre Tischtennis gespielt und plötzlich die Lust daran verloren hat. Beim Schnuppertag kann sich die Neunjährige für Karate begeistern und Mutter Doris Döbler findet das gut: "Sie ist ziemlich schüchtern, und es kann nicht schaden, wenn sie selbstbewusster wird und lernt, die Fäuste vorzustrecken", sagt die Ratingerin.
Die Familie ist sportbegeistert und nach der Hautkrankheit der Tochter wird viel Wert auf gesunde Ernährung gelegt. "Ich kann manchmal gar nicht in die Einkaufswagen von anderen Müttern schauen. Vielleicht müssen die Kinder wirklich erst krank werden, bevor man bereit ist umzudenken", sagt Doris Döbler.
Dass es vielen Eltern unter anderem aus Zeitgründen schwer fällt, auf einen möglichst gesunden Speiseplan ihrer Kinder zu achten, weiß auch Sportkoordinator Dirk Bauerfeld. Deshalb gibt es beim Sportschnuppertag auch eine Ernährungsberatung, um über die Gefahren falscher Ernährung aufzuklären.
Aber auch die Bewegung kommt in manchen Familien zu kurz. "Viele Kinder lungern dann in ihrem Zimmer rum", sagt Frank Meyer. Nicht nur Übergewicht, sondern auch Unruhe und Konzentrationsstörungen seien die Folgen. "Seit mein Sohn regelmäßig Sport treibt, ist er viel ausgeglichener", hat auch Susanne Hollenberg festgestellt. Sohn Philipp spielt in der Ogata Tennis und Tischtennis. Außerdem geht er noch zum Judo-Training. Und beim Sportschnuppertag haben es auch ihm die Boxsäcke angetan.