Ratingen: Stadt will Monopoly spielen
Die Nachfrage steigt, das Angebot schmilzt dahin. Das Rathaus kommt um den Ankauf von Flächen auf Dauer wahrscheinlich nicht vorbei.
Ratingen. Jeden Monat eine neue Erfolgsmeldung. Jeden Monat ein neuer banger Blick in die Kartei. Ratingen ist gefragt bei Unternehmen, das Geschäft mit Büroflächen wächst und gedeiht. Jedes neue Unternehmen bringt neue Arbeitsplätze. Die Erwerbslosenquote sinkt. Das steht auf der Habenseite der Bilanz.
Auf der Sollseite steht, dass auf die Dauer Ungemach droht. Der Markt in Ratingen kann die Nachfrage nach modernen Büroflächen kaum noch befriedigen. Wenn das Filetstück Ratingen-Ost, nämlich das ehemalige Balcke Dürr-Gelände, vollends neu bebaut und vermarktet ist, dann wird es eng.
Darüber kann auch nicht hinwegtäuschen, dass in der Stadt gut 50 000 Quadratmeter Fläche leer stehen. "Noch haben wir einen Mietermarkt, also mehr Angebot als Nachfrage. Aber es zeichnet sich schon ab, dass bevorzugt moderne Büroflächen nachgefragt werden", sagt der Wirtschaftsförderer im Rathaus, Reiner Heinz. Für Ratingen bedeutet das laut Heinz, dass der zurzeit ungenutzte Altbestand beispielsweise in Ratingen West und Tiefenbroich auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden muss.
Denn für neue Gebäude sind freie Flächen notwendig. "Und daran haben wir traditionell einen Mangel", sagt der Leiter der Wirtschaftsförderung. Aus diesem Grund wird bis Ende dieses, Anfang nächsten Jahres untersucht, wie viele private Grundstücke für Gewerbeimmobilien in Frage kämen und ob Firmen Betriebs-Reserveflächen besitzen, die sie nicht aktivieren wollen. Was da genau zusammenkommt, weiß Heinz zwar noch nicht. "Aber das sind sicher einige Hektar."
Die braucht Ratingen auch, damit es mit dem Aufschwung weitergeht. "Ohne zusätzliche Flächen sind die Grenzen des Wachstums zu erkennen", sagt Heinz. Deshalb ist es für ihn vorstellbar, dass die Wirtschaftsförderung in Zukunft am Monopoly-Spiel der Immobilienmakler teilnimmt.
Das kostet Geld. Aber für Heinz gibt es dazu trotzdem keine Alternative, wenn die Stadt ihre wirtschaftliche Entwicklung weiter beeinflussen will. Schließlich geht es auch in Zukunft darum, möglichst moderne Bürogebäude in der Stadt zu haben. Und das produzierende Gewerbe will genauso gut bedient sein. Denn noch geht jeder Vierte der gut 36000sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Ratingens im Blaumann zur Arbeit.
Den ersten Schritt aufs Monopoly-Spielbrett hat die Wirtschaftsförderung schon hinter sich. Seit Ende April führt sie in ihrem Internet-Auftritt kostenlos Büroflächenanbieter und -Suchende zusammen. "Das Angebot wollen wir im nächsten Jahr um Grundstücke und Hallen erweitern", kündigt Heinz an.
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