Ratingen: Viele Fragen, keine Antworten
Die Volkshochschule kann die Tests nicht durchführen. Die Verwaltung sucht nach einer Lösung.
Ratingen. Integrationskurse ja, aber zur Einbürgerung bitte nach Düsseldorf. So sieht es wohl ab dem 1. September in Ratingen aus. Denn die Volkshochschule (VHS) stößt in Sachen Personal und Räumlichkeiten an ihre Grenzen. "Mehr ist einfach nicht mehr möglich", bestätigt Heidy Haußmann, stellvertretende Leiterin der VHS.
Doch worum geht es genau? Die Bundesregierung hat beschlossen, dass ab dem 1. September Einbürgerungswillige einen Einbürgerungstest bestehen müssen. Diese Tests dürfen nur von zertifizierten Einrichtungen durchgeführt werden, in Ratingen ist die VHS die einzige Institution mit Prüflizenz. Doch wegen der ohnehin schon angespannten Personalsituation kann die VHS diese Aufgabe nicht noch zusätzlich bewältigen.
Für die Menschen, die den Einbürgerungstest machen wollen, bedeutet dies, dass sie in Nachbarstädte ausweichen müssen. "Pro Monat werden das wohl etwa zehn Menschen sein", schätzt Heidy Haußmann.
Auch die Integrationsbeauftragte Zeliha Yetik ist mit der Situation nicht zufrieden. "Das wäre wirklich schade, wenn wir das nicht hinbekommen würden", meint sie. Denn schließlich sei die Einbürgerung das höchste Ziel der Integration, da habe man natürlich auch ein großes Interesse daran, die Einbürgerung in der eigenen Stadt durchzuführen. "Doch momentan fehlen einfach die Ressourcen und die passende Infrastruktur", erklärt Zeliha Yetik.
Im Moment steht noch überhaupt nicht fest, wie es weitergeht. "Ob wir noch Mittel von Bund oder Ländern bekommen, wissen wir nicht", so Yetik. Ziel sollte auf jeden Fall sein, die Einbürgerung auf Dauer in Ratingen zu behalten. Momentan laufen Gespräche mit benachbarten Kommunen. "So können wir sehen, wie die mit diesem Problem umgehen", so Yetik.
Zusätzlich zum Chaos bei den neuen Einbürgerungstests kommt bei der Volkshochschule in Ratingen dazu, dass die Leitungsstelle noch immer nicht neu besetzt wurde. Nachdem bei der ersten Ausschreibung kein geeigneter Kandidat gefunden wurde, läuft momentan das zweite bundesweite Bewerbungsverfahren. Doch auch das wird sich vermutlich noch Monate hinziehen. Eine personelle Verbesserung bis zum 1. September scheint da völlig illusorisch zu sein.
Immerhin: Es wird fieberhaft an einer Lösung gearbeitet, auch in der Verwaltungsspitze. "Das Problem ist bekannt und in Bearbeitung", ließ der verantwortliche Dezernent Rolf Steuwe gestern kurz und knapp auf Anfrage der WZ mitteilen.