Wülfrath: „Die Problematik wird verschleppt“
Bürgerverein und Interessengemeinschaft üben starke Kritik.
Wülfrath. Der Druck auf die Stadt Wuppertal in der Kindergartenfrage Düssel nimmt zu. In offenen Briefen greifen jetzt der Bürgerverein Düssel und auch die Wuppertaler Interessengemeinschaft Kirchenfelder Weg (IG) Oberbürgermeister Peter Jung an: "Wir sind es leid, noch länger hingehalten zu werden", schreibt zum Beispiel Harald Gecke von der IG.
Gecke beklagt, dass sich Wuppertal seit der Gebietsreform 1975 zu Lasten von Wülfrath bereichert habe. Das neue Kindergartenbildungsgesetz überlasse beteiligten Kommunen eine "einvernehmliche Lösung". Dabei seien Eltern-Wunsch und Wahlrecht ebenso zu berücksichtigen, wie die Zumutbarkeit der Entfernung zu einem Kindergarten. Gecke: "Da kommt nach den Willen der Eltern nur Düssel in Frage."
Ein vier Kilometer entfernter Kindergarten in Vohwinkel sei nicht hinnehmbar. Die IG erkenne jetzt, dass Jung die Argumente nicht ernst nehmen wolle, er es auf eine gerichtliche Entscheidung ankommen lasse. "was einer Verschleppung der Kindergartenproblematik über die Kommunalwahl hinaus gleich kommt".
"Wenn der Opportunismus es gebietet, müssen wir uns von jedem Politiker gebetsmühlenartig sagen lassen, dass die Kinder unsere Zukunft sind. Wenn es aber darauf ankommt, verschanzt man sich hinter einem Haushaltssicherungskonzept", kritisiert Dorothee Meinhard (Bürgervereinsvorsitzende).
Für sie ist es ein Skandal, dass Jung in der Frage keinen Gesprächsbedarf sieht. Meinhard: "Kinder haben ein Anrecht darauf, dass sie ernst genommen werden in ihrer freien Wahl, einen kirchlichen Kindergarten zu besuchen. Nebenbei bemerkt, auch die Eltern der Kinder sind Wähler."
Zur Erinnerung: Die Stadt Wülfrath hat angekündigt, ab dem kommenden Jahr keine Zuschüsse mehr für die Wuppertaler Kinder in den beiden konfessionellen Kindergärten Wülfraths zu zahlen. Wuppertal zeigt sich stur, sieht sich nicht in der Pflicht, bei der Finanzierung mitzuhelfen. Jung sieht keinen weiteren Gesprächsbedarf.