Ratingen: Wickie begeisterte alle
Naturbühne: Am Blauen See in Ratingen feiert „Mein Freund Wickie“ eine mitreißende Premiere.
Ratingen. Wer kennt ihn nicht, Wickie, den kleinen Wikinger? Er ist zwar nicht so stark und erst recht nicht so mutig wie sein Vater, der brummige Häuptling Halvar, dafür findet er aber dank seines klugen Köpfchens aus jeder noch so verzwickten Situation heraus.
In den Büchern von Runer Jonsson, in einer Fernsehserie und zuletzt im Kinoabenteuer von "Bully" Herbig konnte man bislang bei seinen Abenteuern mitfiebern. Und jetzt kann man auf der Naturbühne am Blauen See live dabei sein, wenn Wickie den hungrigen Wolf oder den bösartigen Piraten "Der schreckliche Sven" an der Nase herum führt.
Am Pfingstsonntag feierte "Mein Freund Wickie" bei strahlendem Sonnenschein Premiere - und die Besucher auf der ausverkauften Tribüne platzten schier vor Begeisterung.
Wie immer setzt das Team von "Theater Concept" auf kurzweilige Unterhaltung, die auch für die kleinsten Zuschauer spannend und nachvollziehbar ist. Es gibt also viel zu sehen, immer passiert irgendwo irgendetwas, mit visuellem Humor wird nicht gegeizt, und zahlreiche Geräusche untermalen das Gesehene und sorgen dafür, dass auf der riesigen Bühne nichts ungesehen untergeht.
So kann man natürlich keine allzu komplexe Geschichte erzählen, aber dafür werden die großen Besucher mit zahllosen kleinen Details belohnt, die das Spektakel umso sehenswerter machen: So befindet sich unter der Beute, die von den emsigen Wikingern von ihrem Raubzug ins Dorf geschleppt wird nicht nur Gold und teure Gewänder, sondern auch eine 50er-Jahre Fönhaube und - die Mona Lisa!
Verlassen kann man sich aber nicht nur auf die locker leichte und gerne auch alberne Inszenierung, sondern vor allem auch auf die wunderbaren Darsteller, mit denen selbst die kleinste Rolle perfekt besetzt ist. Den wohl anspruchsvollsten Part haben natürlich Liv Heigl als Wickie und Stefanie Hendrickx als seine Freundin Ilvi, die mit ihrem intensiven und doch naiven Spiel vollkommen vergessen ließen, dass man hier zwei Erwachsene vor sich hatte und keine Kinder.
Aber auch der restliche ungehobelte, ständig zankende Wikingerhaufen überzeugte durch die Bank, und Stuntkoordinator Ronald F. Zillinger war vielleicht der lustigste böse Wolf aller Zeiten.
Wie zu erwarten, kam die knallbunte Mischung mit Slapstickeinlagen und großer Seeschlacht beim Publikum bestens an. An der Lautstärke von Lachern und Applaus zeigte sich, dass nicht nur die Kinder ihren Spaß hatten.
Für Elke Gutkowskik gehört der Besuch mit ihren Enkeln hier seit Jahren zum Standardprogramm: "Ich finde die Stücke einfach so schön gemacht, da hat man auch als Oma noch Spaß. Und man ist immer gespannt, wer dieses Mal wohl ins Wasser fällt," freute sich die Rentnerin. Natürlich wird nicht verraten, wer nass wird, und auch nicht, wie Wickie den schrecklichen Sven überlistet und sich und seine Wikingerfreunde unbeschadet heim nach Flake bringt. Das muss man schon selber gesehen haben.