Neviges: Neues Königspaar steht fest
Nach nur 22 Minuten schießt Gerald Klein den Holzvogel ab und ist damit neuer Schützenkönig. Ein Fehlalarm unterbricht abends den Krönungsball in der Stadthalle.
Neviges. Eine Stimmung wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft: Im proppenvollen Versammlungsraum des Schützenhauses verfolgen am Sonntag kurz nach Mittag die Mitglieder des Hardenberger Schützenvereins 1656 den Kampf um die Königswürde erstmals am Fernseher.
Eine Videokamera auf dem Schießstand nimmt den hölzernen, 50 Meter entfernten Vogel ins Visier, und so können die Besucher hautnah am Bildschirm verfolgen, wie bei jedem Schuss der beiden Anwärter Thomas Jannusch und Gerald Klein Splitter aus der Stange unter dem Vogel fliegen.
Immer schmaler wird das Holz, und mit jedem Treffer aus dem Kleinkalibergewehr geht ein Aufstöhnen durch den Raum. Beim 56. Schuss, nach nur 22 Minuten von Gerald Klein (55) abgegeben, passiert es:
Der nach dem Pfänderschießen am Vormittag schon arg gerupfte Holzadler fällt von der Stange, und wie bei einem Fußballspiel bricht sich Jubel Bahn. Augenblicke später, es ist genau 14.20 Uhr, hallen Böllerschüsse durch das Tal, verkünden den Nevigesern, dass es einen neuen Schützenkönig gibt.
Das Publikum stürmt da bereits auf den Schießstand, um Gerald I. und seine Frau und Königin Silke II. hochleben zu lassen. Für den Wuppertaler, der überzeugtes Mitglied in Neviges ist, führte der dritte Anlauf auf die Königswürde zum Erfolg.
Viel Zeit bleibt den Feiernden aber nicht: Bereits um 17.45 Uhr ziehen die Schützen vom Parkplatz an der Bernsaustraße in die Innenstadt. Vor der Stadtbibliothek nimmt der scheidende König Klaus-Walter III. Peters mit seiner Königin Ute I.
Witte die große Parade der befreundeten Vereine und Spielmannszüge ab. Es ist seine letzte Amtshandlung, denn mit der Krönung beim anschließenden großen Ball in der Stadthalle beginnt die Regentschaft des neuen Königspaares.
Dabei gibt es in diesem Jahr allerdings eine ungeplante Unterbrechung: Nachdem gegen 22.20 Uhr die Brandmeldeanlage auslöst, räumt die Sicherheitswache vorsichtshalber die Stadthalle. Eine Ursache für den Alarm kann die mit zwei freiwilligen Löschzügen aus Neviges und Tönisheide sowie der hauptamtlichen Wache angerückte Feuerwehr aber nicht feststellen, so dass die mehr als 400 Schützen nach rund 20-minütigem Aufenthalt in der lauen Abendluft ihre Feier fortsetzen können.