Retter aus der Internet-Falle

Rechtliche Hilfe rund um die neuen Medien sowie Tarif- und Telefonbetrug ist heute Schwerpunkt der Verbraucherberatung.

Velbert. 170 000 Menschen haben in den vergangenen 20 Jahren Rat und Hilfe bei der Verbraucherzentrale gesucht — und meistens auch gefunden. Der Bedarf ist nach wie vor groß, und er wächst von Jahr zu Jahr. Andreas Adelberger, der einzige hauptamtliche Mitarbeiter, braucht sich keine Sorgen zu machen, dass er sich in dem Büro an der Friedrichstraße irgendwann einmal langweilen könnte. In einer kleinen Feierstunde anlässlich des 20-jährigen Bestehens blickte er zurück auf zwei Jahrzehnte Verbraucherarbeit.

„In den Anfangsjahren kamen die Leute und wollten sich vor der Anschaffung einer Waschmaschine oder eines Kühlschrankes informieren lassen. Solche Produktberatungen gibt es praktisch kaum noch. Heute steht die Rechtsberatung an erster Stelle.“ Ob unwissentlich abgeschlossene Handyverträge, Orientierung im Tarifdschungel, Unregelmäßigkeiten beim Billigstromanbieter, astronomische Telefonrechnungen und „alles rund ums Thema Internet“ — vom unbemerkt abgeschlossenen Kaufvertrag bis hin zum Ärger wegen illegaler Downloads — stehen heute bei den Ratsuchenden ganz oben auf der Themenliste.

„Jedes ist ein Einzelfall, der individuell geprüft werden muss“, weiß Adelberger aus seinem Alltag. So habe ein Kunde acht Mahnbescheide über jeweils 1000 Euro wegen angeblich illegaler Downloads erhalten. Bei genauer Prüfung stellte sich heraus, dass ein Fremder sich in das ungesicherte Wlan eingeklinkt hatte. Adelberger bearbeitet jährlich rund 120 Rechtsvertretungen, hilft dabei, Haustürgeschäfte oder voreilig abgeschlossene Verträge rückgängig zu machen — oft mit Erfolg. Früher gab es 5000 Anfragen im Jahr, zuletzt 10 619.

Bürgermeister Stefan Freitag hob den besonderen Stellenwert der Verbraucherzentrale für die Stadt und den Kreis hervor. Das schönste Geburtstagsgeschenk habe es allerdings vor einem Jahr gegeben. Da sprang der Kreis in die Finanzierung ein, nachdem Velbert wegen des Nothaushaltes diese „freiwillige Aufgabe“ nicht mehr finanzieren durfte. „Damit haben wir auch Planungssicherheit.“ Auch Landrat Thomas Hendele bekannte sich trotz der „Kritik aus manchen Ecken des Kreises“ zur Verbraucherzentrale: „Sie gehört zu den wichtigsten Dienstleistungseinrichtungen. Auf die Beratungsstellen wollen wir auch künftig nicht verzichten.“ Angesichts eines Anstiegs der Computerkriminalität im dreistelligen Prozentbereich sehe er die Arbeit als wichtigen Beitrag zur Vorbeugung.