Roland Gecke drückt die Liebe in Poesie und Musik aus

Der Künstler sprang zwischen verschiedenen Epochen hin und her.

Roland Gecke drückt die Liebe in Poesie und Musik aus
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. „In Liebesfreud und Liebesleid“ heißt das Soloprogramm, mit dem Roland Gecke in der Kathedrale in Schlupkothen auftrat. Dem Motto seiner Programme blieb er treu: „Ernst und heiter“ sollte es auch diesmal wieder auf der Bühne werden. Um sich der Liebe, diesem seltsamen Gefühl, anzunähern, zog Gecke viele Ratgeber hinzu: Goethe und Schumann, Heine und Carell, Goodman und Erhardt. „Die Liebe, sie sorgt seit jeher für höchste Glücksgefühle und abgrundtiefe Verzweiflung“, sagte er. Beide Seiten abzubilden und auch Raum für die kleinen Zwischentöne zu lassen, das sei ihm ein Anliegen.

Geckes Programme, mit denen er seit vielen Jahren die Bühnen in Wülfrath und Umgebung bespielt, lassen sich nie auf eine Kunstform festlegen. Stattdessen bemüht er stets ein Potpourri aus Lyrik und Musik: Mal rezitiert er, mal singt er, und immer wieder setzt der Künstler die Melone auf, greift zur Klarinette und flutet den Raum mit jazzigen Melodien. Als Mr. Acker Bilk bezeichnet er sich dann, auch dessen Markenzeichen war die schwarze Melone.

Die Hüte spielen immer eine Rolle im „Ernst und heiter“-Programm. So wie Gecke zwischen Epochen, Künstlern und Stilformen springt, unterstützen die Hüte den Wandel. Das Publikum führt er durch die Stadien einer Liebesbeziehung und so begann der Abend bei der Phase der Verliebtheit. Als Mr. Acker Bilk spielte Gecke die dazu passenden Titel „Where do I begin?“ und „When I fall in love“.

Auch Heine kam hier zu Wort, Gecke rezitierte „Ein Jüngling liebt ein Mädchen“. Dieses Stückchen Lyrik hat Schumann vertont, wie so viele Texte Heines. Die Verbindung der beiden Künstler und Robert Schumanns besondere Liebesbeziehung zu Clara Wieck zogen sich als roter Faden durch den Abend. Um Schwierigkeiten in der Beziehung und Erwartungshaltungen ging es nun. Auch das, findet der Künstler, sei eben Teil der Liebe. Und bevor das Publikum ins Melancholische abdriftete, hatte er sofort einen Aphorismus oder ein eher heiteres Lied parat. Auch Mitsingen war erwünscht: Für den „Chiantiwein“ oder die „Tulpen aus Amsterdam“ etwa dirigierte der pensionierte Realschullehrer die Zuschauer.

Reichlich verwundert hatten sich die Gäste vor Beginn eingefunden — nicht mehr als zwei Handvoll Leute. Eine Seltenheit im Komm-Center, die Veranstaltungen in Schlupkothen sind sonst immer gut gebucht. Im Vorjahr hatte Gecke hier vor mehr als 50 Leuten gespielt.